Drei Mitarbeiter schauen auf ein Tablet.

Dürr hatte 2020 mit der Coronakrise zu kämpfen. Das Bild zeigt das offene Schulungsprogramm des Unternehmens. - (Bild: Dürr)

Aus zwei mach vier: Neben Lackieranlagen und Holzmaschinen will Dürr die E-Mobilität und sein neues Geschäftsfeld Medizintechnik weiter ausbauen. Ziel sei es, Medizintechnik zu einem wesentlichen Standbein zu machen, sagte Vorstandschef Ralf Dieter am Donnerstag (25.02.) in Bietigheim-Bissingen. Wie berichtet, hat der Maschinenbauer den Automatisierungsspezialisten Teamtechnik gekauft und ist nun auf dem neuen Feld aktiv. Hier werden bisher gut 40 Millionen Euro Umsatz gemacht. In fünf Jahren sollen es dann deutlich über 100 Millionen Euro sein.

Daneben hat Dürr aber auch an den Auswirkungen der Coronakrise zu knabbern. Der Umsatz sank 2020 um mehr als 15 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die Aufträge sanken sogar um fast 20 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von rund 14 Millionen Euro, nachdem Dürr ein Jahr zuvor noch einen Überschuss von knapp 130 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.

Nach Regionen verteilt, machte sich die Krise vor allem im Amerika-Geschäft bemerkbar. Hier gingen die Auftragseingänge deutlich zurück. In China dagegen stieg das Bestellvolumen um acht Prozent, nachdem sich die dortige Wirtschaft schnell erholte. In Europa profitierte das Unternehmen von einem starken zweiten Halbjahr und konnte so ebenfalls ein leichtes Plus im Auftragseingang verbuchen.

Dürr gehörte 2019 zu den Top 20 im Maschinenbau. Auf welchem Platz das Unternehmen landete, erfahren Sie in unserer Bildergalerie: 

 

600 Stellen werden bei Dürr gestrichen

Positives konnte Dürr auch von der E-Mobilitätssparte berichten: Hier stieg der Auftragseingang um 67 Prozent auf 650 Millionen Euro. Die Aufträge im Bereich E-Mobilität mache inzwischen 40 Prozent des Automobilsektors aus, erklärte das Unternehmen in einer Telefonkonferenz.

Hoffnung macht dem Konzern außerdem das Geschäft im zweiten Halbjahr 2020, das laut Unternehmensangaben wieder spürbar zugelegt hat. „Wir haben 2020 gut bewältigt und erwarten für 2021 Zuwächse bei Auftragseingang und Umsatz, aber noch keine Rückkehr auf das Vorkrisenniveau“, sagte der CEO. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr auf 3,45 bis 3,65 Milliarden Euro zulegen.

Dennoch hat sich das Unternehmen aufgrund der Krise ein Sparprogramm auferlegt. 2020 habe man rund 120 Millionen Euro eingespart, sagte der CEO. So wurden unter anderem die Standorte Ochtrup und Karlstein geschlossen. Die Produktion in Goldkronach wurde ebenso aufgelöst, die Produktion in Wolfsburg wurde nach Bietigheim-Bissingen verlagert. Dort sei nur noch ein Serviceteam vor Ort, um einen Kunden zu betreuen, erklärte Dieter. Außerdem wurden die Investitionen um ein Viertel reduziert.

Im europäischen Automobilgeschäft sollen zudem 600 Stellen gestrichen werden. Ende vergangenen Jahres beschäftigte das Unternehmen weltweit 16.525 Menschen, davon 7.931 in Deutschland. Aktuell sind es – aufgrund des Zukaufs von Teamtechnik –  17.300 Mitarbeitende.

(mit Material von Dpa)

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