Richard Boulter, Senior Vice President Industrial Control, Eaton Corporation.

Richard Boulter, Senior Vice President Industrial Control, Eaton Corporation.

Sabine Spinnarke

Wie geht es Ihrem Unternehmen wirtschaftlich?

Eaton Moeller hat ähnlich wie andere Komponenten- und Systemlieferanten große Schwankungen erlebt. Am Jahresende 2008 mussten wir einen Geschäftsrückgang von 30 Prozent hinnehmen. Wir mussten in Deutschland die Kurzarbeit einführen um Entlassungen zu verhindern und konnten mit diesem Instrument unsere gesamte Belegschaft halten. In 2010 haben wir eine Steigerung des Umsatzes von 10 Prozent zum Vorjahr prognostiziert, liegen aber deutlich drüber. Wir haben die Zahlen wie vor der Krise wieder erreicht. Alle Werke arbeiten wieder in Schichten, viele sogar 6 Tage die Woche und der Sonntag wird zum Warten der Maschinen genutzt. Uns geht es mit der heutigen Auslastung also sehr gut. Der gesamte Eaton Konzern und unser Electrical Sector sind gestärkt aus der Krise hervorgegangen.

Wie weit ist der Integrationsprozess abgeschlossen?

Es ist ein Prinzip von Eaton alle akquirierten Unternehmen weltweit zu integrieren. Wir geben uns normalerweise bis zu 3 Jahre Zeit um die Integration zu vollziehen. Der Moeller-Konzern ist nach zwei Jahren organisatorisch, produktmäßig und produktionstechnisch vollständig integriert. Wir haben vor einem Jahr eine komplette Umorganisierung unseres Electrical-Geschäftes in Europa vollzogen. Damit sind wir komplett fertig.

…dann ist Eaton-Moeller jetzt ein Unternehmen…?

Derzeit werden noch die letzten Prozesse des Eaton Business Systems implementiert. Eaton ist ein integriert operierender Konzern, der einheitliche Arbeitsprozesse, Tools und Werkzeuge in einem einheitlichen System, dem Eaton Business System, für alle Geschäftsbereiche und Standorte zur Verfügung stellt. Das dauert typischerweise etwas länger, aber in einem halben Jahr sind die Prozesse auch bei Moeller angepasst.

Wie werden Sie zukünftig die Marke Moeller platzieren?

Das Thema Markenstrategie ist ein sehr wichtiges Thema für Eaton. Wir haben sehr viele Marken dazu gewonnen. Allein im Segment Electrical in Europa haben wir sehr viele starke Marken akquiriert, davon ist Moeller nur ein Name. Es ist sehr schwierig uns als globales Unternehmen zu platzieren, wenn wir keine einheitliche Markenstrategie haben. Unser Ziel ist es einheitlich beim Kunden aufzutreten und in einer vernünftigen Zeit alle Marken durch den Namen Eaton zu ersetzen, wobei auf den Typenschildern unserer Produkte weiterhin der Produktursprung dokumentiert wird z,B, Moeller Serie. Derzeit sind wir in der Phase uns als Eaton in Europa besser zu positionieren.

Was war das wichtigste Motiv für die Übernahme?

Moeller war eine strategische Akquisition um uns im IEC-Komponentenbereich für Industrie und Nichtindustrie in Europa zu positionieren. Davor war Eaton sehr stark auf den nordamerikanischen Standard fokussiert. Der nächste Schritt war für uns das Thema Automatisierung. Durch die Akquisition von Moeller war Automation schon ein kleiner Bestandteil unseres Portfolios.

Welche Technologischen Trends sehen Sie im Maschinenbau?

Es gibt zwei wesentliche Veränderungen im Maschinenbau. In erster Linie die Automatisierung. Wir sehen viele Vorteile in Richtung der Lean-Connectivity und Lean-Automation. Das heißt zukünftig wird die Maschinen-Performance auf einer sehr vereinfachten, dezentralen und schnelleren Art und Weise gesteigert.

Gibt es hierzu bereits Produkte?

Viele unserer Produkte enthalten das sogenannte SmartWire-DT Asic, welches in einem hohen Maß den Verdrahtungsaufwand reduziert und somit entlang der gesamten Wertekette – vom Design über die Konstruktion, der Inbetriebnahme bis hin zu Erweiterungen – hilft Kosten zu sparen. Wir machen nach und nach alle unsere Komponenten SmartWire-DT fähig, damit sie eine dezentrale Intelligenz besitzen und die Lean-Connectivity ermöglichen.

Gibt es weitere Trendthemen?

Einen weiteren Trend sehen wir bei den Umrichtern, den Vario Speed Drives. Hier geht es um mehr Energie-Effizienz und Flexibilität bei Bearbeitungsmaschinen. Das ist auch ein Gebiet, auf dem wir uns stärker platzieren wollen.

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