Wirtschaft

21. Jan. 2020 | 10:50 Uhr | von Julia Dusold

Einigkeit nicht besser als Streit

EU-Industriebetriebe leiden unter US-Abkommen mit China

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet negative Folgen für die europäische Exportwirtschaft - trotz der Entschärfung des Handelskonflikts. Die chinesischen Importe aus den USA könnten zukünftig die aus der EU verdrängen.

Export-Hafen aus der Vogelperspektive

Das Teilabkommen zwischen de USA und China kann laut Einschätzungen des IfW für die europäische Exportwirtschaft gefährlich werden. - (Bild: Pixabay)

Das Teilabkommen zwischen den USA und China zur Entschärfung des Handelskonflikts der beiden größten Volkswirtschaften wird nach Einschätzung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) spürbare negative Folgen für die europäische Exportwirtschaft haben.

"Die von China zugesagten zusätzlichen Importe von US-Gütern werden Importe aus anderen Ländern verdrängen", warnt Gabriel Felbermayr, Präsident des Kiel Forschungsinstituts. Seiner Einschätzung nach sind die betroffenen Industrien vor allem in Deutschland beheimatet. Aber auch Frankreich sei erheblich betroffen, sagte Felbermayr.

In dem Teilabkommen von Mitte Januar verpflichten sich die Chinesen mehr Waren aus den USA zu importieren. Laut einer 'groben' Berechnungen des IfW könnten Chinas Importe bestimmter US-Güter im Jahr 2021 um 95 Milliarden US-Dollar höher liegen als vor dem Handelskonflikt. Betroffen seien vor allem pharmazeutische Produkte, Fahrzeuge, Flugzeuge und medizinische Geräte. Unternehmen aus der EU, die solche Waren im Angebot haben, werden sehr wahrscheinlich Marktanteile abgeben müssen, lautet die Einschätzung des IfW.

Das IfW geht davon aus, dass die EU-Exporte nach China im Jahr 2021 voraussichtlich um 10,8 Milliarden Dollar geringer ausfallen verglichen mit einem Szenario, in dem es das Abkommen und den Zollkrieg zwischen China und den USA nicht gegeben hätte. Damit würde die EU rund ein Sechstel der Handelsumlenkung tragen müssen, die durch das Abkommen ausgelöst wird, heißt es in der Studie.

dpa

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