Das geht aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Vor allem bei kleineren Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten und auf dem Bau sei die Krise besonders stark ausgeprägt, sagte der Leiter des Instituts, Bernd Fitzenberger.
Die kleineren Betriebe seien zu 49 Prozent auf ihren angebotenen Ausbildungsstellen sitzen geblieben. Im Baugewerbe seien 60 Prozent der Lehrstellen offen geblieben. "Wir sind in einer Corona-Krise der Ausbildung, die dramatische Folgen haben könnte", sagte Fitzenberger.
Die Lage habe Auswirkungen etwa auf das Fachkräftepotenzial in Deutschland, aber auch auf die Lebenszufriedenheit junger Menschen. Bei Abiturienten sei diese dramatisch eingebrochen.
Das IAB hatte ausbildungsberechtigte Betriebe im Zeitraum von 6. bis 20. September befragt. Nicht jede der Ausbildungsstellen, die Betriebe gern besetzt hätten, sind auch der Bundesagentur für gemeldet worden. Entsprechend decken sich die Zahlen nicht vollständig mit den von der Bundesagentur veröffentlichten Zahlen. Demnach waren Ende September noch 63.200 Stellen offen, dem standen noch 24.200 unvermittelte Bewerber gegenüber.
Als Gründe für die Nichtbesetzung von Ausbildungsstellen hätten die Betriebe vor allem den Mangel an Bewerbungen und geeigneten Bewerbern genannt. "Wir können es uns eigentlich nicht leisten, Jugendliche, die sich bewerben, nicht einzustellen", sagte Fitzenberger. Die Betriebe müssten kompromissbereiter sein.
Insgesamt war die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im laufenden Ausbildungsjahr um 7,7 Prozent gesunken.