Für Autos mit Verbrennungsmotoren kann es in den nächsten Jahren erhebliche Hindernisse geben - das Marktpotenzial alternativer Antriebe dürfte dagegen rasant zulegen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse von PwC Strategy&, die Branchenbeobachter der Beratungsfirma zum "Autogipfel" an diesem Dienstag vorlegen. Ein Szenario beschreibt, dass bei steigender Verbreitung von E-Autos gleichzeitig die Wahrnehmung belastender Effekte der übrigen Diesel und Benziner wie Lärm oder Feinstaub intensiver werden könnte, vor allem in Ballungszentren. "Diskussionen über ein perspektivisches Fahrverbot von Verbrennern in Innenstädten halten wir in fünf Jahren für möglich bis wahrscheinlich", sagte Marktexperte Jörn Neuhausen.
Parallel dürften sich die Aussichten nicht-fossiler Antriebsvarianten im laufenden Jahrzehnt sprunghaft verbessern. Nur für die deutschen Autobauer könne sich das daraus erzielbare Marktvolumen von heute rund zwölf Milliarden auf bis zu 84 Milliarden Euro im Jahr 2030 versiebenfachen, so die Berater. Der größte Anteil (67 Mrd Euro) werde dabei auf Elektroantriebe auf Batteriezellen-Basis entfallen.
Die Zukunft der Autoindustrie
Bei ihren für Dienstagabend erwarteten Beratungen in Berlin dürften Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die Ministerpräsidenten der Autoländer Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg sowie Vertreter von Herstellern und Gewerkschaften über das Absatz-Tief in der Coronakrise sprechen. Dem Vernehmen nach soll der Strukturwandel in der Schlüsselindustrie ein weiteres zentrales Thema sein.
"Beim "Autogipfel" geht es um die Zukunft der Automobilbranche, die in einer wettbewerbsintensiven und aufwendigen Transformation hin zu emissionsfreien Antrieben und Fahrzeugen steht", sagte Neuhausen. Autos mit konventionellem Antriebsstrang hätten es fortan deutlich schwerer.
"Das Konjunkturpaket der Bundesregierung mit der zusätzlichen Förderung von Elektroautos und der Ladeinfrastruktur setzt aktuell wichtige Impulse", sagte der Berater. "Um aber kommende Fahrzeuggenerationen mit alternativem Antrieb früh genug wettbewerbsfähig auf den Markt zu bringen, sind weiterhin Investitionen in Forschung und Entwicklung notwendig."
Zahlreiche Anbieter - insbesondere Zulieferer - sind aufgrund des Nachfrageeinbruchs in der Pandemie unter enormen Kostendruck geraten. Auch eigene Investitionsbudgets werden gekappt. Eine Erwartung an den "Autogipfel" ist bei vielen Branchenvertretern deshalb, dass die Politik weitere Unterstützung auf den Weg bringt. Kritiker sprechen dagegen von Fördermaßnahmen im Sinne der einflussreichen Autolobby.