Wolfgang Ziemann, Vertriebsleiter und Christian Podiebrad, Technischer Leiter.

Wolfgang Ziemann, Vertriebsleiter und Christian Podiebrad, Technischer Leiter.

Herr Ziemann, der Markt für Standardmaschinen ist stark besetzt. Wie wollen Sie potenzielle Kunden überzeugen?

Wir bieten ein komplettes Paket von der Maschine bis hin zur Programmierung des Bauteils. Wir bleiben solange vor Ort beim Kunden, bis alles optimal läuft. Wir verstehen uns als Partner unserer Kunden und setzen auf eine langjährige Zusammenarbeit. Technisch wollen wir die Kunden mit besonders hoher Spindelleistung und kurzen Span-zu-Spanzeiten überzeugen. Kombiniert mit der horizontalen Anordnung der Spindel sowie einem extrem steifen Maschinenafbau gewährleisten wir im Vergleich mit herkömmlichen Standardmaschinen eine besonders wirtschaftliche Bearbeitung bestimmter Bauteile aus Aluminium, Stahl und Titan.

Herr Podiebrad, Sie sind bis jetzt vor allem in der Luftfahrtindustrie erfolgreich. Wie können andere Kundenbranchen davon profitieren?

Unsere besondere Stärke ist natürlich eine langjährige Erfahrung in der Zerspanung von Aluminium. Davon kann beispielsweise die Automobilindustrie profitieren und wir können uns hier um bis zu 30 Prozent schnellere Bearbeitungsprozesse sehr gut vorstellen. Wir liefern dabei nicht nur die Maschine, sondern übernehmen den gesamten Prozess von der Aufspannung über die Programmierung bis hin zur Werkzeugauswahl. Gleichzeitig garantieren wir höchste Genauigkeiten.

Herr Ziemann, wie sieht der Zeitplan bei der Einführung der neuen Maschinenbaureihe aus?

Zur Metallbearbeitungsmesse AMB Stuttgart im September werden wir die HBZ Trunnion 80 mit einem Tischdurchmesser von 800mm präsentieren, danach folgen die Modelle HBZ Trunnion 120 mit 1200mm und dann HBZ Trunnion 160 mit 1600mm Tischdurchmesser.

Wird es auch individuelle Baugrößen geben?

Podiebrad: Nein, bei Maschinen in dieser Preisklasse können wir leider nicht jeden Kundenwunsch erfüllen. Das würde sich für uns schlicht nicht rechnen. Wir denken aber, dass wir mit dieser Baureihe die meisten Wünsche unserer Kunden abdecken können.

Wie wollen Sie Service und Vertrieb organisieren?

Ziemann: Wir werden in Deutschland mit erfahrenen Handelspartnern kooperieren und unsere interne Vertriebsmannschaft stärken. Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf Europa. Die ersten Maschinen werden wir hier bei uns in der Nähe am Markt positionieren. So können wir vor Ort erste Erfahrungen in diesem neuen Geschäftsfeld sammeln. Mit Blick auf den Service werden wir für die ersten Maschinen umfassende Sicherheitspakete für die Kunden schnüren. Wir verpflichten uns dabei, innerhalb von 24 Stunden vor Ort beim Anwender zu sein. Auch die schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen garantieren wir ebenfalls. Von unseren langjährigen Kunden aus der Luftfahrtindustrie werden wir wegen unseres bekannt guten Service seit vielen Jahren geschätzt. So wird es auch in unserem neuen Geschäftsfeld sein.

In der Luftfahrtindustrie soll CFK Alumium ersetzen. Bereitet Ihnen dies Sorgen?

Noch vor zwei Jahren war davon die Rede, Aluminium wo immer möglich aus Gewichtsgründen durch CFK zu ersetzen. Damals haben auch wir uns Sorgen um unsere Zukunft gemacht. Mittlerweile hat sich dieser Hype beruhigt, weil die Gewichtsvorteile überschätzt und die Schwierigkeiten bei der Bearbeitung dieses Materials unterschätzt wurden. Manche Teile werden jetzt sogar wieder aus Aluminium statt vorher CFK gefertigt. Boeing geht bei der Konzeption neuer Flugzeuge sogar teilweise wieder weg von CFK. Sowohl CFK als auch Aluminium haben bestimmte Vorteile. Die Anteile der beiden Werkstoffe werden sich allmählich auf ein vernünftiges Maß einpendeln, welches sich an der Wirtschaftlichkeit des gesamten Prozesses orientiert.

von Sebastian Moser

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