Suche nach Fachkräften

Gar nicht mal so einfach: Die Suche nach Fachkräften. - (Bild: AdobeStock)

Zwar werden die Nachrichten zum Fachkräftemangel mit schöner Regelmäßigkeit hinterfragt – denn immer wieder gibt es zum Beispiel Ingenieure, die keine Anstellung finden. Doch in der Praxis brennt vielen auf Wachstum gepolten Unternehmen das Thema unter den Nägeln.

Das äußert sich oft so, dass offene Stellen nur deutlich langsamer besetzt werden können als zuvor. So berichtet beispielsweise EBM-Papst, dass für IT-Expertenstellen erst nach einem knappen halben, statt wie früher nach einem Vierteljahr eine Besetzung gefunden wird.

Zu den besonders umworbenen Berufen gehörten auch Elektriker. „Ausschreibungen für Vorarbeiterstellen, die eine Fachausbildung als Elektriker beinhalten, bleiben oft Monate ohne Bewerbung“, berichtet Felix Stecher, HR Business Partner bei der Zumtobel Lighting GmbH.

Auch Jürgen Mangelberger, Chef des gleichnamigen Schaltschrank-Herstellers, sagt: „Wenn wir heute einen Elektriker ausschreiben, dann haben wir in vier Monaten zwei Bewerbungen. Bei einem Wirtschaftsingenieur sind es ungleich mehr Bewerbungen in zwei Wochen“.

Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass die Unternehmen seit 2015 den Mangel an geeigneten Mitarbeitern als größte Gefahr für ihr Geschäft sehen. Neues Personal konnte 2017 demnach im Schnitt erst 27 Tage später anfangen als benötigt: der höchste Wert in 25 Jahren.

Fachkräftemangel vor allem auf dem Land

 „Je kleiner das Unternehmen und je ländlicher dessen Lage, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fachkräftemangel“, weiß Jörg Friedrich, Geschäftsführer des Landesverbands Mitte und Abteilungsleiter Bildung beim VDMA. Wer in den letzten Jahren in Employer-Branding investiert hat und verstanden hat, dass Fach- und Nachwuchskräfte perspektivisch umworben werden müssen, der steht heute oft sehr viel besser da. „Ich kenne Familienunternehmen auf dem Land, die sich heute vor Bewerbungen kaum retten können. Denn sie haben über Jahre in die Attraktivität ihrer Arbeitgebermarke investiert“, so Friedrich.

Auch in der Schweiz spüren Maschinenbauer den Fachkräftemangel, berichtet Robert Rudolph vom Branchenverband Swissmem. Unternehmen hätten vor allem dort Schwierigkeiten, wo forschungsnah ganz spezifisches Fach-Know-how gesucht ist. „Bekannte Unternehmen haben in der Regel kaum Probleme, Fachkräfte zu rekrutieren“, schränkt Rudolph ein. Ganz wie in anderen deutschsprachigen Ländern haben aber auch in der Schweiz „viele Firmen zunehmend Mühe, innerhalb sinnvoller Zeit die richtigen Fachkräfte zu finden.“

Nachwuchskräfte fördern

Nachwuchs aus den eigenen Reihen ist die beste Medizin gegen den Fachkräftemangel, glaubt Robert Rudolph: „Das Thema Entwicklung ist aus meiner Sicht das wichtigste Element, sowohl mit der Perspektive der Unternehmung wie auch der Mitarbeitenden“. Zudem würden so das Interesse und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter belohnt.

Einen besonderen Ansatz in Sachen Nachwuchsgewinnung verfolgt SEW-Eurodrive. So setzt das nordbadische Unternehmen darauf, die Eltern zukünftiger Auszubildender anzusprechen. „Studien belegen, dass Eltern einen großen Einfluss darauf haben, welchen Lebensweg ihre Söhne und Töchter einschlagen“, erläutert Markus Süß, Leiter des technischen Ausbildungszentrums bei SEW-Eurodrive.

Das Wichtigste sei, dass Mütter und Väter ein gutes Gefühl dabei haben, ihre Kinder zu SEW in die Ausbildung zu schicken. „Bei Elterninformationsabenden bei uns im Haus und auch in den Schulen vermitteln wir, dass Azubis bei uns gut aufgehoben sind“, erläutert Süß. Dabei spreche er sowohl die Fakten an, als auch über Praxisbeispiele gelungener Karrieren die Emotionen.

Das erwartet Sie bei Maschinenbau vorausgeDACHt:

Das erwartet Sie unter anderem:

  • Protectionism versus Free Trade: Implications for the D-A-CH region
  • Prof. Simon Evenett, Professor of International Trade and Economic Development, Universität St. Gallen, Schweiz
  • Zunehmende Handelshemmnisse: Erfolgreiche Strategien eines Mittelständlers
  • Hans-Joachim Boekstegers, Geschäftsführender Direktor und Group CEO, MULTIVAC, Wolfertschwenden, Deutschland
  • Digitale Transformation – Der Mensch bleibt analog!
    Mag. Ing. Thomas Welser, Geschäftsführung, Welser Profile GmbH, Ybbsitz, Österreich
  • Sessions:
  1. Energie mit Zukunft
    Die Rolle des Maschinenbaus beim Klima- und Energiewandel
  2. (Weiter)Bildung mit Zukunft
    Fachkräftesicherung durch Rekrutierung und Entwicklung
  3. Digitalisierung mit Zukunft
  4. Erfolge durch digitale Geschäftsmodelle

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