BDI-Präsident Siegfried Russwurm wünscht sich vertiefte wirtschaftliche Beziehungen zu den USA. Russwurm sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Eine starke und belastbare transatlantische Partnerschaft ist wichtiger denn je. Die EU sollte angesichts zunehmender wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen wirtschaftlich noch enger mit den USA zusammenrücken, wo es sinnvoll und möglich ist."
Europäer und Nordamerikaner sollten zügig endgültige Lösungen für die Konflikte um Subventionen im Flugzeugbau und US-Restriktionen für Stahl- und Aluminiumimporte finden, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. US-Präsident Joe Biden reist nach Brüssel, um am Donnerstag an drei Gipfeln teilzunehmen.
Ein umfassendes Handelsabkommen mit den USA nannte Russwurm nach wie vor wünschenswert, aber derzeit "schlicht unrealistisch". Der US-Regierung fehlten das Mandat und die Ambition für neue Handelsabkommen. "Auch innerhalb der EU, auch in Deutschland gibt es dazu unterschiedliche Positionen."
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte einen Vorstoß von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zurückgewiesen, einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA zu nehmen. Das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP ("Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft") wurde 2016 auf Eis gelegt.
Russwurm sagte, im Rahmen des vielversprechend gestarteten europäisch-amerikanischen Handels- und Technologierats TTC sollten die EU und die USA überfällige Verhandlungen über den Abbau schon lange bestehender Handelsbarrieren führen. Durch den Abbau etwa von Industriezöllen würden beide Seiten gewinnen. "Verbraucherinnen, Verbraucher und Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks würden rasch profitieren." Für einen Weg über den "Trade and Technology Council" (TTC) hatte sich auch Habeck ausgesprochen.
Russwurm ist auch Vorsitzender der Transatlantic Business Initiative - diese setzt sich dafür ein, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA und Kanada zu stärken.