Koenig & Bauer 2017 - Übersicht
- 10,1 Prozent Auftragsplus
- 4,3 Prozent mehr Umsatz
- 1,04 Book-to-Bill-Ratio
- 8,7 Prozent höherer Auftragsbestand
- 6,7 Prozent EBIT-Marge
- 36,4 Prozent Eigenkapitalquote
- 121 Millionen Euro Nettoliquidität inklusive Wertpapiere
- 90 Cent Euro Dividendenvorschlag je Aktie
- Konzernziele 2018: rund 4 Prozent Umsatzwachstum und EBIT-Marge von rund 7 Prozent
Bei einem guten Wertpapiergeschäft ist Koenig & Bauer in den Verpackungsmärkten Kartonagen-, Blech-, Glas-/Hohlkörper- und Kennzeichnungsdruck sowie mit neuen Produkten wie den Rotations- und Flachbettstanzen gewachsen. In allen Geschäftsfeldern konnten weitere Marktanteilsgewinne erzielt werden.
CEO Claus Bolza-Schünemann: „Neben der im Markt erfolgreichen Rotationsstanze lagen die gegenüber dem Vorjahr stark gestiegenen Verkaufsabschlüsse für Flachbettstanzen deutlich über unseren Erwartungen.“ Weiter hat besonders das expandierende Servicegeschäft zum Umsatz- und Ergebnisanstieg im Konzern beigetragen. Der Anteil der Serviceerlöse am Konzernumsatz ist von 23,5 Prozent im Vorjahr auf 25,6 Prozent gestiegen.
CFO Mathias Dähn: „Damit zeigt unsere Anfang 2016 gestartete konzernübergreifende Serviceoffensive erste Früchte, mit der wir für eine höhere Ertragskraft und -stabilität den Service-Umsatzanteil bis 2021 sukzessive auf 30 Prozent steigern wollen. Mit einem ausgezeichneten Service wollen wir zufriedene und loyale Kunden schaffen. Dabei sind steigende Serviceumsätze für uns ein bedeutender Gradmesser der Kundenzufriedenheit.“
Fortschritte erleichtern Wachstum
Für zusätzliches, nicht in den Mittelfristzielen enthaltenes profitables Wachstum arbeitet Koenig & Bauer intensiv an weiteren Applikationen im Verpackungs-, Digital- und Industriedruck.
Ein Schwerpunkt ist der durch langfristige Trends wie Homeshopping und aufwendigere bzw. farbigere Umverpackungen überdurchschnittlich prosperierende Wellpappendruck. CEO Claus Bolza-Schünemann: „Für den großen und signifikant wachsenden Markt des analogen Direktdrucks auf Wellpappe haben wir die Bogen-Flexomaschinen CorruFLEX und CorruCUT (mit integrierter Rotationsstanze) mit einigen Alleinstellungsmerkmalen entwickelt. Eine CorruCUT wird Anfang 2019 bei dem Pilotkunden Klingele installiert.“
„Ein weiterer Zielmarkt ist der 2-Teil-Dosendruck“, so CFO Mathias Dähn: „Als weltweit führender Anbieter im 3-teiligen Blechdosendruck wollen wir mit dem Einstieg in den 2-teiligen Dosenmarkt weiter expandieren. Die im Mai 2017 mit bedeutenden Vorteilen für die Anwender vorgestellte Neuentwicklung CS MetalCan für das Bedrucken 2-teiliger Dosen ist auf großes Kundeninteresse gestoßen. Mit dem Abschluss von zwei Kundenverträgen können wir mit intensiven Feldtests beginnen mit dem Ziel der Verkaufsfreigabe Ende 2018.“
Im Digitaldruck sieht Koenig & Bauer mit kundenorientieren Lösungen eine zusätzliche Wachstumsoption, nachdem durch die Digitalisierung keine Substitutionsgefahr bei den adressierten Druckmärkten mehr besteht.
Guter Geschäftsverlauf 2017 im Konzern
Die Konzernerlöse lagen mit 1.217,6 Millionen. Euro im Zielkorridor der Guidance bis zu 1,25 Milliarden Euro. Mit einem Umsatzanstieg von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (1.167,1 Millionen. Euro) hat Koenig & Bauer die mittelfristig angestrebte organische Umsatzwachstumsrate von rund 4 Prozent per annum gut erreicht und damit den um 25 Millionen. Euro weiter rückläufigen Umsatz mit Zeitungs- und Akzidenzrotationen überkompensiert.
Mit einem Plus von 10,1 Prozent auf 1.266,3 Millionen. Euro legte der Auftragseingang im Konzern gegenüber 2016 (1.149,7 Millionen. Euro) deutlich zu. Im vierten Quartal war der Auftragszuwachs mit 29,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum besonders stark. Mit einer Book-to-Bill-Ratio von 1,04 stieg der Auftragsbestand auf 606,2 Millionen. Euro und lag um 8,7 Prozent über dem Vorjahreswert.
EBIT-Marge Guidance für 2017 übertroffen
Konzernweit trug insbesondere der Mehrumsatz mit guten Serviceaufträgen zum Gewinnanstieg bei. Neben den Aufwendungen für Portfolioerweiterungen, neue Produkte und IT-Systeme belasteten der Produktions-Dienstleister KBA-Industrial Solutions und die Optimierungsarbeiten im flexiblen Verpackungsdruck das Ergebnis. Ohne die Einmalerträge im Vorjahr legte das EBIT von 62,9 Millionen Euro auf 81,4 Millionen Euro zu.
Als Folge der positiven Ertragsentwicklung und -perspektiven für den Konzern ergab sich erneut ein Steuerertrag von 12,7 Millionen Euro aus dem Ansatz aktiver latenter Steuern. Mit 81,1 Millionen Euro entspricht das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2017 (Vorjahr: 82,2 Millionen Euro) einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 4,91 Euro (2016: 4,98 Euro).
Dividendenvorschlag
„Mit der positiven Ertragsentwicklung und dem bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn können wir die von uns angestrebte Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 15 Prozent bis 35 Prozent des Konzernergebnisses fortsetzen“, sagte CEO Claus Bolza-Schünemann. Entsprechend werden Vorstand und Aufsichtsrat der am 9. Mai 2018 tagenden Hauptversammlung eine Dividende von 90 Cent Euro je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 18,4 Prozent auf das Konzernergebnis.
Auftrags- und Ertragsdynamik bei Sheetfed
Das größte, vom Verpackungsdruck dominierte Sheetfed-Segment hat beim Auftragseingang mit innovativen, maßgeschneiderten Anlagen für den Faltschachtel- und Commercialdruck und einer erweiterten Vertriebs- und Servicepräsenz in Zukunftsmärkten gegenüber dem Vorjahr (569,7 Millionen Euro) um 15,2 Prozent auf 656,2 Millionen Euro zugelegt. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber 2016 (615,0 Millionen Euro) um 7,3 Prozent auf 660,2 Millionen Euro. Das EBIT stieg von 31,3 Millionen Euro im Vorjahr auf 37,5 Millionen Euro und die EBIT-Marge von 5,1 Prozent auf 5,7 Prozent.
Digital & Web investiert in Zukunftsmärkte
Vor allem durch das erwartungsgemäß weiter geschrumpfte Maschinengeschäft mit Zeitungs- und Akzidenzrotationen lagen Auftragseingang und Umsatz bei Digital & Web unter dem Vorjahreswert. Das Segmentergebnis war durch Optimierungsarbeiten im flexiblen Verpackungsdruck und durch F&E-Aufwendungen belastet, so dass das EBIT mit –4,3 Millionen Euro unter dem Vorjahr (0,5 Millionen Euro) lag.
CFO Mathias Dähn: „Im flexiblen Verpackungsdruck ist eine Trendwende mit den eingeleiteten Maßnahmen erkennbar, wobei auch weiterhin darauf zu achten sein wird, in diesem attraktiven Markt mit den richtigen Maßnahmen stärker an die Erfolge der Marktführer anzuschließen.“
Bei Special steigen Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis
Höhere Bestellungen im Wertpapier-, Blech-, Glas-/Hohlkörper- und Kennzeichnungsdruck führten zu einem Anstieg des Auftragseingangs um 16,1 Prozent auf 533,7 Millionen Euro (2016: 459,7 Millionen Euro). Von 444,3 Millionen Euro im Vorjahr wuchs der Umsatz um 5,3 Prozent auf 467,9 Millionen Euro. Nach einem Segmentgewinn von 44,3 Millionen Euro im Vorjahr wurde 2017 ein EBIT von 53,7 Millionen Euro erzielt.
Bilanzprofil und Finanzkraft deutlich gestärkt
Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit konnte trotz des höheren Net Working Capitals leicht von 21,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 23,8 Millionen Euro gesteigert werden. Nach den Erfolgen bei der Reduzierung des Working Capitals in weiten Teilen des Konzerns sind die im Wertpapiergeschäft noch erforderlichen Optimierungen bei Forderungen und Vorräten adressiert, werden allerdings nicht kurzfristig wirken.
Der freie Cashflow von –59,6 Millionen Euro (2016: 2,3 Millionen Euro) war durch hohe Investitionen (48,5 Millionen Euro) und Auszahlungen für die teilweise Ausfinanzierung der Pensionsrückstellungen (36,8 Millionen Euro) belastet. Zusätzlich zur guten Eigenliquidität aus dem operativen Geschäft stehen dem Konzern syndizierte Kreditlinien von einem Konsortium aus ausgezeichneten Banken-Adressen zur Verfügung. N
eben einer Avalkreditlinie von 200 Millionen Euro umfasst die Konsortialfinanzierung eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 150 Millionen Euro, die optional um 50 Millionen Euro erhöht werden kann. Die Kreditlinien haben eine Laufzeit von fünf Jahren mit zwei Verlängerungsoptionen um jeweils ein Jahr bis zum Dezember 2024. Die solide Bilanzstruktur wurde durch die Steigerung der Eigenkapitalquote von 31,1 Prozent auf 36,4 Prozent weiter verbessert.
Umsatzwachstum und EBIT-Marge
Falls sich die konjunkturellen und politischen Rahmenbedingungen für das internationale Geschäft nicht wesentlich verschlechtern, strebt der Vorstand für 2018 einen organischen Umsatzanstieg im Konzern von rund 4 Prozent und eine EBIT-Rendite von rund 7 Prozent an.
CFO Mathias Dähn: „Neben der guten Weltkonjunktur und den Perspektiven im nachhaltig wachsenden Verpackungs- und Industriedruck stützt sich unsere Prognose auf den um 10,1 Prozent gestiegenen Auftragseingang mit weiteren Marktanteilsgewinnen in allen Geschäftsfeldern. Ein gutes Fundament sind zudem der um 8,7 Prozent auf 606,2 Millionen Euro gewachsene Auftragsbestand und die erreichten Fortschritte bei den Projekten zur Realisierung der 70 Millionen Euro EBIT-Steigerung bis 2021. Durch die sukzessive Steigerung des Service-Umsatzanteils auf 30 Prozent und das Performance-Steigerungsprojekt im Wertpapierbereich sollen jeweils rund 20 Millionen Euro sowie durch das integrierte Produktionsnetzwerk und den strategischen Einkauf jeweils rund 15 Millionen Euro Ergebnisverbesserung erreicht werden. Parallel dazu werden wir aufgrund steigender Kosten unsere Preise für das gesamte Produktportfolio zum 1. April 2018 um 3,7 Prozent erhöhen. Gleichwohl schlagen auch die gezielten Wachstumsinvestitionen zu Buche. Mit unserer Guidance für 2018 sind wir bei unserem bis 2021 angestrebten EBIT-Margenziel von 9 Prozent und einer organischen Umsatzwachstumsrate von rund 4 Prozent p. a. auf Kurs. Mit der unteren Bandbreite unserer EBIT-Guidance zwischen 4 Prozent und 9 Prozent rechnen wir bei einer schwächeren Entwicklung der Weltwirtschaft und der Endmärkte insbesondere durch das volatile Wertpapiergeschäft.“
Ausblick
Koenig & Bauer wird im ersten Quartal 2018 die 2017 gestartete und zunächst über fünf Jahre geplante, teilweise Ausfinanzierung der betrieblichen Altersversorgung abschließen. Die finale Auszahlungstranche liegt in gleicher Größenordnung wie die gesamten Auszahlungen im Jahr 2017. Zum Übertragungszeitpunkt der Ansprüche an die Begünstigten werden die in den finanziellen Forderungen aktivierten Rückdeckungsansprüche mit den Pensionsrückstellungen verrechnet. Diese Bilanzverkürzung trägt zu einer weiteren Verbesserung der Eigenkapitalquote in Richtung der Zielgröße von über 45 Prozent bei.
Koenig & Bauer