Antrag auf einen Kredit und Bargeld

Bei der Kreditvergabe macht sich eine Trendwende bemerkbar. - (Bild: studio v-zwoelf - stock.adobe.com)

Der Maschinenbau gewinnt wieder an Fahrt und rechnet dieses Jahr mit einem Wachstum von rund zwölf Prozent, wie VDMA-Präsident Karl Haeusgen im Podcast Industry Insights erklärt hat (zur Folge geht es hier). Doch vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie mussten einige Maschinenbauer Kredite aufnehmen, um durch die Krise zu kommen. So haben rund 30 Prozent der Commerzbank-Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau – überwiegend kleinere Unternehmen – seit Beginn der Coronakrise Hilfskredite beantragt (Stand: Ende Februar).

Dieses Jahr ist die Kreditvergabe im Maschinenbau im zweiten Quartal zurückgegangen, berichtet Patrick Stäuble, CEO und Gründer von Teylor. Ziel des Schweizer Unternehmens ist es, in weniger als zehn Minuten Firmenkredite an KMUs zu vergeben. Stäuble war 2019 auf der Forbes-DACH-Liste der „30 under 30“.

Den Grund für den Rückgang der Kredite sieht Stäuble in den generell weniger vorhandenen Kapazitäten. Dazu kamen die eingeschränkten Lieferketten und Lieferengpässe.

Experte rechnet mit Zunahme des Kreditbestandes

Mit der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung sehen auch die Teylor-Analysten den Maschinenbau auf einem Wachstumskurs. Sie rechnen beim Umsatz dieses Jahr mit einem Plus von knapp elf Prozent. Für 2022 gehen sie von einem Umsatzplus von 5,5 Prozent aus.

Gegenwind bekomme die Branche derzeit von steigenden Strom- und Rohstoffpreisen, was den Auftragseingang und die Produktion bremse. Auch Lieferengpässe bleiben nach wie vor eine Herausforderung.

Stäuble rechnet damit, dass die Kreditanfrage nach dem Einbruch zu Beginn des Jahres wieder steigen wird. „Für das gesamte Jahr 2021 erwartet Teylor eine Zunahme des Kreditbestandes von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, erklärt er.

Ausblick: Kurzfristige Zwischenfinanzierung nimmt zu

Steigende Kreditnachfrage erwartet Teylor vor allem im Working Capital Financing. Insbesondere die kurzfristige Zwischenfinanzierung von Rohstoffen und Vorprodukten nehme im dritten Quartal 2021 zu - dieser Trend werde sich voraussichtlich mindestens bis zum ersten Quartal 2022 fortsetzen. 

Die Folge könnte eine Verschlechterung der Rentabilität der jeweiligen Unternehmen sein, was zu steigenden Insolvenzen in den kommenden Quartalen führen könnte, so der CEO. Von diesem Risiko seien insbesondere Unternehmen betroffen, die aufgrund der Corona-Pandemie bereits eine deutliche Verschlechterung der Finanzsituation erfahren mussten und dementsprechend nur sehr beschränkt Zugriff auf neue Kredite und Finanzierungsangebote haben.

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