Thomas Schneider Trumpf

Er ist der Geschäftsführer Forschung & Entwicklung bei Trumpf: Thomas Schneider. - (Bild: Trumpf)

Im Rahmen eines Pressegesprächs zum Thema Künstliche Intelligenz in Ditzingen erklärte Schneider: "Google, Facebook und Co. stellen KI-Innovationen im Serientakt vor. Ein Blick auf die andere Seite der Welt: China plant laut Forbes Investitionen im Bereich KI von 150 Milliarden Dollar bis 2030. Die Zeichen der Zeit sind eindeutig, von West bis Ost: Künstliche Intelligenz kommt – und zwar mit Wucht."

Damit Künstliche Intelligenz ein Erfolg werde, müssten aber auch passende Rahmenbedingungen geschaffen werden, so Schneider. Fünf konkrete Forderungen hat das Unternehmen formuliert:

1. Optimale Infrastrukturbedingungen

"Wir benötigen am Industriestandort Europa optimale Infrastrukturbedingungen für künstliche Intelligenz und freien Datenaustausch", so Schneider. Dazu gehöre der Breitbandausbau auch in ländlichen Regionen für die Übertragung großer Datenmengen. "Nur so lassen sich neue KI-Lösungen erfolgreich in den Markt bringen."

2. Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg

"Um weltweit eine starke Rolle im Bereich künstliche Intelligenz zu spielen, benötigen wir die Zusammenarbeit von Unternehmen und Regierungen über Ländergrenzen hinweg", erklärte Schneider. Sonst würden China und die USA davonziehen. "Die europäische Industrie sollte beispielsweise gemeinsam die Standardisierung von Informationsschnittstellen vorantreiben, wie wir das mit der Initiative „umati“ im Werkzeugmaschinenbau bereits tun."

 

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3. Förderung der Forschung   

Die KI-Forschung in Europa sollte dauerhaft von starker Förderung profitieren. Universitäre Grundlagenforschung ist für die Zukunft wichtig, ein Großteil der Forschungsfragen zu KI ist aber praxisnah und sollte über entsprechend industrienah aufgestellte Förderprogramme schnell angegangen werden. Schneider: "Wenn es uns nicht gelingt, für den Technologietransfer aus der Grundlagenforschung in die Industriepraxis zu sorgen, bleibt die künstliche Intelligenz ein Thema für den sprichwörtlichen wissenschaftlichen Elfenbeinturm."

4. Mehr Weiterbildung und Qualifizierung

"Wir benötigen mehr Qualifizierung im Bereich künstliche Intelligenz. Talente der Zukunft und heutige Mitarbeiter sollen sich dafür aus- und weiterbilden können", so Schneider. Universitäten, Fachhochschulen und andere Bildungseinrichtungen sollten dem Thema KI einen ganz zentralen Platz einräumen. "Denn ohne breites Wissen über Künstliche Intelligenz haben wir am Ende das Nachsehen."

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5. Auch Trumpf muss seine Hausaufgaben machen   

"Wir als Industrieunternehmen müssen unsere Hausaufgaben machen und den Daten eine noch zentralere Rolle in der Fertigung einräumen, um die Produktivität zu steigern", erläuterte Schneider. Dazu gehören auch Daten, die über die eigentliche Aufgabe von Maschinen hinausgehen, wie etwa Stromaufnahmesensoren oder Bewegungssensoren. Denn daraus würden sich insbesondere auch Effizienzgewinne für kleine und mittelständische Unternehmen ergeben – das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

Künstliche Intelligenz kein Job-Killer

"Wenn wir auf den genannten fünf Handlungsfeldern durchstarten, kann die Industrie damit Innovationssprünge und erhebliche Produktivitätssteigerungen erreichen", kommentierte Schneider. Künstliche Intelligenz sei kein Job-Killer, sondern ein weitererr Schritt, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und den Wohlstand hier abzusichern.

Schneider: "Unser über Jahrzehnte gesammeltes Wissen im Maschinenbau ist für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Industrie das „A und O“. Diese Chance müssen wir nutzen."

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