Messenger im Einsatz in der Industrie

Der Messenger von Mexs ist für den Einsatz in der Industrie vorgesehen. - (Bild: Mexs)

Hat Deutschland bei den Themen Digitalisierung und Industrie 4.0 den Anschluss verloren? Diese Frage wird derzeit häufig diskutiert. Um zu zeigen, welches Potenzial die deutsche Industrie hat, stellen wir in unserer neuen Serie immer wieder Hidden Champions vor. Sie kennen auch ein solches Unternehmen? Schreiben Sie mir gerne! 

Whatsapp war gestern – zumindest wenn es nach dem schwäbischen Start-up Mexs geht. Denn die Balgheimer haben einen Messenger für die Industrie entwickelt. „In der täglichen Interaktion der Angestellten steckt ein immenser Wissensschatz“, sagt Geschäftsführer Julien Van Hoeylandt. Das Unternehmen will dieses Wissen nachhaltig nutzbar machen, indem es an bestehende Systeme andockt und die Datenhoheit beim Kunden belässt. 

Ziel sei es, dass auch Mitarbeitende, die nicht am PC sitzen, sondern in der Produktion oder im Außendienst arbeiten, über eine Plattform mit den Kollegen im Austausch sein können. Deshalb ist der Kern der Plattform ein Messenger, über den sich die Beschäftigten austauschen können.  

Doch nicht nur das. Das Alleinstellungsmerkmal der Plattform ist laut Van Hoeylandt, dass Messenger und Anwendungsfälle in einer Plattform verbunden sind. Das heißt: Mit der Plattform sollen sich die Mitarbeiter mit der ganzen Infrastruktur des Unternehmens verbinden können, also zum Beispiel auch mit den Maschinen. „Wenn eine bestimmte Maschine zum Beispiel ein Temperaturproblem hat, wird automatisch eine Chat-Nachricht an die zuständigen Mitarbeiter verschickt“, erklärt Van Hoeylandt im Gespräch mit PRODUKTION. 

Firmen haben die Kontrolle über die Daten

Auch Prozesse wie Krankmeldungen, Urlaubsanfragen und die Unternehmenskommunikation sollen direkt über die App laufen, so der Geschäftsführer. Eine weitere Besonderheit: „Viele Projekte verlaufen international. Durch die unterschiedlichen Sprachen geht dann in der Kommunikation vieles verloren“, so Van Hoeylandt. Die Lösung von Mexs: Durch die App sind Gespräche in mehreren Sprachen gleichzeitig möglich. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter aus Portugal auf Portugiesisch ein Problem erklärt, erhält der deutsche Kollege die Beschreibung auf Deutsch.

Ein großes Thema in deutschen Unternehmen ist außerdem die DSGVO-Verordnung. Durch die Plattform haben nicht der Hersteller sondern die Kunden die alleinige Kontrolle über ihre Daten, erklärt der Geschäftsführer. Mexs sei einer der seltenen Messenger, bei dem die Industrie die Daten lokal speichern könne. 

Was das Start-up von den großen US-Konkurrenten unterscheidet

Große Ambitionen für einen Hidden Champion, der sich auf dem Markt gegen große amerikanische Tech-Konzerne behaupten muss. Es sei wichtig, auch europäische Lösungen auf dem Markt zu haben, um lokaler zu sein, sagt Van Hoeylandt. Denn: Viele amerikanische Lösungen seien nicht auf den deutschen industriellen Mittelstand ausgelegt. „Wir werden niemals so groß wie SAP sein, das ist aber auch gar nicht unser Ziel“, sagt Van Hoeylandt. „Wir können uns aber mit deren Anwendungen verbinden.“ 

Je nach Kunde werde geschaut, wie die Plattform einen Mehrwert für das Unternehmen bieten könne. Das Problem: „Die digitale Infrastruktur ist in den Unternehmen nicht immer vorhanden“, sagt Van Hoeylandt. Viele Mittelständler hätten oft noch eine Vielzahl an älterer Software, weshalb der Wandel zu Industrie 4.0 andauere.

11. Deutscher Maschinenbau-Gipfel

Logo Maschinenbau-Gipfel in Berlin

Der Fixpunkt für den Maschinen- und Anlagenbau in diesem Jahr: Am 26. und 27. Oktober 2021 findet der 11. Deutsche Maschinenbau-Gipfel in Berlin statt. Es gibt viel zu besprechen: Welche Folgen hat die Corona-Pandemie für die gesamte Branche? Welche Rolle kommt dem Maschinenbau beim Klimawandel zu? Wie muss Europas Handelspolitik beschaffen sein, damit unsere Export-Unternehmen im Kräftemessen zwischen China und den USA nicht den Kürzeren ziehen? Mit welchen Themen muss sich Deutschlands innovativste Branche jetzt beschäftigen, um Morgen weiter erfolgreich zu sein?

Prominente Vertreter aus Top-Unternehmen der großen Branchen Maschinenbau, Automobilindustrie und Chemieindustrie geben Einblicke in ihre Strategien und Umsetzung und diskutieren mit Ihnen über die Zukunft der Industrie in Deutschland. Vertreter der Europa- und Bundespolitik ergänzen die Teilnehmer am Maschinenbau-Diskurs.

Weitere Informationen: www.maschinenbau-gipfel.de

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