
Die Autobranche ist besonders hart von den Chip-Engpässen getroffen. (Bild: JYPIX - stock.adobe.com)
Angesichts der aktuellen Halbleiter-Engpässe werden Autobauer nach Einschätzung von Marktforschern verstärkt eigene Chips entwickeln. Zum Jahr 2025 werde die Hälfte der zehn größten Autohersteller diesen Weg gehen, prognostizierte die Analysefirma Gartner am Dienstag. Beschleunigt werde der Trend auch durch den Bedarf an mehr und spezialisierten Halbleitern durch den Übergang zur Elektromobilität und die Digitalisierung der Fahrzeuge.
Erste Ankündigungen aus der Branche gibt es bereits. So will der Konzern Stellantis, zu dem unter anderem Peugeot, Fiat und Opel gehören, eigene Chips gemeinsam mit dem Elektronik-Auftragsfertiger Foxconn entwickeln. Sie sollen mehr als 80 Prozent des eigenen Bedarfs abdecken, aber auch anderen in der Branche angeboten werden, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Die Partnerschaft soll mit ersten Produkten ab 2024 auch die arg strapazierte Lieferkette stabilisieren.
Volkswagen erwägt für die Zukunft ebenfalls das eigene Design von Halbleitern, beispielsweise für das autonome Fahren.
Die Autobranche sei besonders hart von den Chip-Engpässen getroffen, diverse Hersteller mussten in diesem Jahr immer wieder die Produktion stoppen. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen werden in den Fahrzeugen viele Chips verwendet, die mit älteren Fertigungstechnologien produziert werden. Gerade bei diesen Prozessen hatte die Chipbranche in den vergangenen Jahren aber die Kapazitäten angesichts sinkender Nachfrage zurückgefahren.
In der Pandemie stieg der Bedarf aber plötzlich, weil zum Beispiel mehr Laptop-Netzteile gebraucht wurden. Die Produktionskapazität konnte allerdings nicht schnell aufgebaut werden.
Zudem haben die Autohersteller im Wettstreit um die Gunst der Chipfertiger schlechtere Karten als die Elektronikbranche. Allein bei Smartphones geht es um mehr als eine Milliarde Geräte jährlich.
Bei den Autoherstellern hingegen ist es eine Größenordnung von Dutzenden Millionen Fahrzeugen, und auf sie entfallen nur fünf bis zehn Prozent des globalen Chipaufkommens. Auch der höhere Bedarf im Zuge der Digitalisierung der Autos wird ihnen nach Experteneinschätzung keine entscheidend bessere Verhandlungsposition bei Chipkonzernen geben.
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