Zahnrad

Es läuft derzeit nicht rund in der deutschen Maschinenbaubranche. - (Bild: Pixabay)

Das geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfer von PwC hervor. Ein Novum in der Geschichte der Erhebung: Zum ersten Mal blicken die deutschen Manager offen pessimistischer auf die deutsche Konjunkturentwicklung als auf die globale. Noch im Vorquartal hatte dieser Ausblick unter umgekehrten Vorzeichen gestanden.

Die Umsatzprognosen sowohl für die Branche als auch für das eigene Unternehmen fallen für 2020 negativ aus. So erwarten die Befragten einen Umsatzrückgang für den Maschinen- und Anlagenbau insgesamt. Das sei die schlechteste Prognose aller bisherigen Erhebungswellen, wie PwC mitteilt.

Maschinenbauer blicken pessimistisch in die Zukunft

Damit nicht genug: Erstmals seit Beginn des Barometers im Jahr 2014 liegt auch die Erwartung der Manager für das jeweils eigene Unternehmen im Minusbereich. Die Befragten erwarten 1,2 Prozent weniger Umsatz 2020 im Vergleich zum Vorjahr.

„Die Sorgen der Branche sind groß“, beobachtet Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC. „Jeder dritte Entscheider geht von einer negativen Umsatzentwicklung des eigenen Unternehmens im kommenden Jahr aus. Die Talsohle der Entwicklung steht uns noch bevor.“

Auslastung der Betriebe nimmt spürbar ab

Brexit, Handelskonflikte, Wirtschaftssanktionen und die Krise der deutschen Automobilindustrie bereiten den Maschinenbauern Bauchschmerzen in Form von ausbleibenden Aufträgen. Deswegen bewegt sich die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der befragten Unternehmen mit 82,7 Prozent auf einem Rekordtiefstwert.

Lediglich rund ein Drittel der Unternehmen arbeitet noch im Bereich der Vollauslastung. „Die Auftragskrise ist auf dem Shopfloor angekommen“, kommentiert Gushurst, „Unternehmen drosseln die Produktion und werden perspektivisch Kostensenkungsprogramme und Restrukturierungen implementieren. Allerdings warne ich davor, einen unüberlegten Investitionsstopp ins Auge zu fassen.“

Maschinenbauer drücken auf Investitionsbremse – und sparen beim Personal

Tatsächlich beabsichtigt ein nicht unerheblicher Anteil von einem Viertel der Befragten, ihre Investitionen im ersten Quartal 2020 zu senken. Weitere Einsparungen werden von immer mehr Managern erwogen. Zwar sollen die Gesamtkosten im Großen und Ganzen stabil gehalten werden, jedoch gerät Bewegung in den Personalkostenbereich.

38 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Personalkosten im kommenden Jahr gesenkt werden. Zum Vergleich: Ende des Vorjahres waren lediglich 14 Prozent dieser Ansicht. Damals gingen acht von zehn Befragten noch von Mehrausgaben für Personal aus, in diesem Jahr ist es gerade einmal die Hälfte.

Was die Maschinenbauer zusätzlich belastet

Außerdem erweisen sich die Energiewende und das Klimapaket als zusätzliche Belastung. So rechnen lediglich 4 Prozent der Befragten mit sinkenden Energiekosten.

Auch die Verkaufspreise geraten in Bewegung: Seit dem Herbst hat sich der Anteil der derjenigen Maschinenbauer, die ihre Preise erhöhen wollen, von 15 auf 30 Prozent verdoppelt.

„Die Entscheidungsträger im Maschinenbau sind mit steigenden Energiekosten bei gleichzeitigem Auftragsschwund konfrontiert. Sie haben kein Interesse oder auch keine Möglichkeit den zusätzlichen Kostendruck von ihren Kunden an ihre Lieferanten weiterzugeben“, erläutert Gushurst, „das Herunterfahren von Investitionen birgt jedoch Risiken, da dies die internationale Innovations- und Qualitätsführerschaft der Branche bedrohen könnte.“

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