Schachfiguren EU China

Die EU- Länder müssen sich einigen und vor China als eine Einheit auftreten, um auf Augenhöhe zu sein. - (Bild: Adobe Stock/Rawf8)

Europa muss sich nach einer neuen Studie auf wachsende Konflikte in den Wirtschaftsbeziehungen zu China einstellen. Da vor allem kleinere EU-Länder eine schwächere Verhandlungsposition haben, sollte die EU bei ihren Gespräche mit Peking möglichst einig auftreten, empfiehlt das Prognos-Institut in der am Freitag veröffentlichten Analyse. "Nur geschlossen und mit vereinter Stimme hat Europa das erforderliche Gewicht und die Größe, um auf Augenhöhe mit China verhandeln zu können." Auftraggeber war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw).

Die Außenwirtschaftsexperten des Prognos-Instituts sehen keinen Sinn darin, die Wirtschaftsbeziehungen zu China einzuschränken. "Von einer stärkeren wirtschaftlichen Abschottung würde keine Seite profitieren", heißt es in dem Papier. "Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schwierigkeiten und Konflikte bei den außenwirtschaftlichen Beziehungen künftig zunehmen dürften." China sei auch in den letzten Jahren schon Partner und Konkurrent gewesen. "Vor dem Hintergrund des technologischen Aufholprozesses der chinesischen Unternehmen ist zu erwarten, dass das Konkurrenzverhältnis in vielen Produktsegmenten künftig noch intensiver wird."

 

China spielt ein unfaires Spiel

So beklagen die Studienautoren, dass europäische Unternehmen bei Investitionen in China nach wie vor größeren Einschränkungen unterworfen seien als umgekehrt. Ein Spielfeld mit gleichen Regeln für europäische Investoren in China und chinesischen Investoren in der EU sei auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. "Unter dem Strich stehen für europäische Unternehmen Investitionsverbote in bestimmten Bereichen, Beteiligungsobergrenzen, der Zwang zur Bildung von Gemeinschaftsunternehmen und staatlich auferlegte Technologietransfers", sagte dazu Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Auftraggebers vbw.

Risiken sieht das Prognos-Institut auch in der chinesischen "Belt and Road"-Initiative, im Westen als "Neue Seidenstraße" bekannt. Mit dem Ausbau der Handelsrouten auf dem Landweg von China nach Europa sichere sich China auch eine stärkere Kontrolle über internationale Logistikketten. Europäische Firmen könnten nach Einschätzung der Autoren beim Zugang benachteiligt werden: "Es beinhaltet auch das Risiko, dass der Zugang zu den Handelsrouten der Neuen Seidenstraße diskriminierend gestaltet wird."

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dpa