Ein Elektroauto wird geladen.

Der Absatz voll-elektrischer Pkw steigt. Ein Lieferengpass könnte das Wachstum aber abschwächen, warnt ein Experte. - (Bild: Wellnhofer Designs / stock.adobe.com)

Kommende Woche findet die IAA statt. Während sich die Messe selbst eher als bunte Melange aus Diskussionsbühnen, Kids World und Fahrradparcours präsentiert und sich damit vom Kernprodukt Automobil abwendet, erlebt das Auto selbst eine Renaissance.

„Eindrucksvoll kann man die Renaissance des Autos auch an der Zahl der Autos auf deutschen Straßen sehen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer. Laut dem Branchenexperten waren Anfang April 2021 48,3 Millionen Pkw in Deutschland zugelassen – 83.000 Pkw mehr als noch im Januar.

Halbleitermangel bremst Autoabsatz

Dabei wäre für die Automobilhersteller noch mehr drin – nicht nur hierzulande. Dudenhöffer: „Die Autobauer könnten in diesem Jahr nach unseren Einschätzungen 5,2 Millionen Neuwagen weltweit mehr verkaufen, wenn die Halbleiterkrise nicht wäre. Zwar schwächt sich der Chip-Engpass im Jahr 2022 ab, aber eben nicht auf null.“

Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien die Autobauer weltweit mit blendenden Gewinnen verwöhnt worden, so der Branchenkenner. Das werde sich im zweiten Halbjahr aber relativieren. „Auf der einen Seite ist die Chip-Knappheit, die sich deutlich stärker im zweiten Halbjahr in den Bilanzen der Autobauer und Zulieferer niederschlagen wird, zum zweiten die schwächelnde Konjunktur und der schwierigere Automarkt in China“, kommentiert Dudenhöffer. „Zwar beruhigt sich die Lage, aber es bleiben auch im Jahr 2022 nach unserer Analyse weltweit 2,3 Millionen Pkw auf der Strecke wegen fehlender Halbleiter.“

Nach dem Halbleiterengpass ist vor dem Batteriemangel

Zusätzlich werde die starke Nachfrage nach Elektroautos zu einer Verknappung des Batterie-Zellangebots führen, die 600.000 Fahrzeuge im weltweiten Automarkt auf Kunden warten lässt, so der Experte. Nach der Chipkrise ab 2024 muss also mit einem ansteigenden weltweiten Batterie-Zell- Engpass gerechnet werden.

„Produktionskapazitäten werden zwar aufgebaut, aber auch hier gibt es wie bei den Halbleitern nicht den Zauberstab, der über Nacht die Fabriken aus dem Boden wachsen lässt. Elektroautos werden in den nächsten Jahren durch Skalierungen und Produktinnovationen zwar kostengünstiger werden. Auf die Preise wird das aber weniger Einfluss haben. Die dürften noch einige Jahre hoch bleiben“, sagt Dudenhöffer.

Nichtsdestotrotz gewinnen E-Autos im Jahr 2021 weiter deutlich Marktanteile. Im ersten Halbjahr 2021 wurden weltweit 1,7 Millionen batterie-elektrische Neuwagen verkauft. Wichtigster Markt ist China. 55 Prozent aller E-Autos weltweit setzten die Automobilhersteller im Reich der Mitte ab. „Für das Gesamtjahr erwarten wir aufgrund der Halbleiter-Engpässe weltweit 3,3 Millionen BEV-Pkw-Verkäufe“, erklärte der Branchenkenner.

So machen Sie Ihre Lieferkette zukunftssicher

Symbolbild einer Lieferkette
(Bild: j-mel / stock.adobe.com)

Häfen schließen wegen Corona und Zulieferer fallen aus. Container für den Transport scheinen nie dort zu sein, wo man sie braucht. Die Folge: Materialpreise schnellen in die Höhe. Gleichzeitig zieht die Nachfrage wieder an. Da ist es kein Wunder, dass fast zwei Drittel der deutschen Industriefirmen über Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion klagen.

Wie können Unternehmen also den zahlreichen und unterschiedlichen Risiken ihre Spitze nehmen? Und wie kann Künstliche Intelligenz dabei unterstützen?

Diesen Fragen – und noch vielen weiteren – gehen wir bei unserem ersten Digitalen Thementag am 15. September nach.

Dafür haben wir für Sie unterschiedlichste Experten eingeladen, die Ihnen kompaktes Wissen rund um die resiliente Lieferkette vermitteln. 

Neugierig? Dann melden Sie sich zu unserem praxisorientierten Thementag „Resiliente Lieferkette“ an. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Sie möchten gerne weiterlesen?