Wiedeking Härter

Die beiden ehemaligen Porsche-Manager Wiedeking und Härter müssen sich seit vergangenem Oktober vor dem Stuttgarter Landgericht wegen des Vorwurfs der informationsgestützten Marktmanipulation verantworten. - (Bild: United Pictures)

Wiedeking habe sich nichts vorzuwerfen. "Er ist unschuldig. Deshalb wird beantragt, ihn von allen Vorwürfen freizusprechen", sagte Anwalt Walther Graf in seinem Plädoyer am Montag im Stuttgarter Landgericht.

Die Staatsanwaltschaft sei ihrer großen Verantwortung nicht gerecht geworden. "Seit über sechs Jahren hantiert sie sorglos mit den unterschiedlichsten Verdachtshypothesen", sagte Graf. Dabei sei Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil vorgegangen "wie ein Krimiautor" und habe aus tatsächlichen Begebenheiten und "seiner blühenden Ermittlerfantasie" einen Sachverhalt "zusammengepuzzelt", sagte Graf.

Auch die Anwälte von Ex-Finanzchef Holger Härter forderten den Freispruch ihres Mandanten. Härter habe sich hinsichtlich der Pressemitteilung vom 26. Oktober 2008 nichts vorzuwerfen. "Er ist auch insoweit freizusprechen", sagte Anne Wehnert in ihrem Plädoyer.

Die Staatsanwälte sagten am Montag, solche Vorwürfe der Anwälte prallten "an der Robe" ab.

Die beiden ehemaligen Porsche-Manager Wiedeking und Härter müssen sich seit vergangenem Oktober vor dem Stuttgarter Landgericht wegen des Vorwurfs der informationsgestützten Marktmanipulation verantworten. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass die beiden Manager im VW-Übernahmepoker im Jahr 2008 die Anleger mit unrichtigen öffentlichen Erklärungen täuschen und so den VW-Kurs manipulieren wollten.

Die Ermittler glauben, dass Porsche Ende Oktober 2008 gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre, die VW-Übernahme zu stemmen. Nach ihren Berechnungen hatten die komplexen Optionsgeschäfte der Porsche SE aufgrund sinkender Kurse der VW-Aktie in der Woche vor Bekanntgabe des Übernahmeplans am 26. Oktober zu Verlusten von rund 7 Milliarden Euro geführt. In der Folgewoche hätte nach Meinung der Staatsanwaltschaft einzig ein steigender VW-Kurs die Porsche SE "aus ihrem Verlustszenario" befreien können.

Zudem argumentieren die Ermittler, dass spätestens im März 2008 der Plan feststand, VW übernehmen zu wollen, dies jedoch erst Monate später öffentlich mitgeteilt wurde. In der Zeit dazwischen habe Porsche in mehreren Mitteilungen und Stellungnahmen diesen Plan dementiert.

Für den Ex-Chef Wiedeking fordern sie eine Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten, für den Ex-Finanzchef Härter sollen es zwei Jahre und drei Monate sein. Zudem beantragen die Ermittler eine Geldstrafe für die beiden von jeweils 1 Million Euro. Die Porsche SE soll zudem eine Geldstrafe von insgesamt 807 Millionen Euro zahlen.

Das Gericht wird voraussichtlich am 18. März ein Urteil sprechen.

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