Im Jahr 2015 starteten die Aachener Fraunhofer-Institute für Produktionstechnologie IPT und für Lasertechnik ILT das ACAM. Die Netzwerkidee hat gezündet: 31 Firmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Japan und den USA haben sich bereits für die Mitarbeit entschieden. Die neuen Industriepartner gehen das Thema Additive Manufacturing (AM) zusammen mit dem Aachener Forschungsnetzwerk ganzheitlich an – von Projektentwicklung, Weiterbildung, Machbarkeitsstudien und Beratung bis zur Generierung von Wissen in der AM-Community.
Additive Manufacturing – Ergänzung für den Werkzeugbau
Unterstützung erhält das von dem geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Kristian Arntz geleitete ACAM seit kurzem von Professor Johannes Henrich Schleifenbaum. Beide Wissenschaftler gehen das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zweier benachbarter Fraunhofer-Institute an. Dr. Arntz hat sich mit dem Thema schon zu Studienzeiten und später als Mitarbeiter am Fraunhofer IPT vor allem im Werkzeugbau – Stichwort Laserauftragschweißen oder Laserstrahlschmelzen – beschäftigt. Er sieht AM beispielsweise im Werkzeugbau als Ergänzung für bestehende Verfahren an, weil sich damit Funktionalität abbilden lässt. Arntz: "Mir geht es am ACAM insbesondere um eine Einbindung der Verfahren in bestehende Prozessketten."
Sein Nachbar Schleifenbaum vom Fraunhofer ILT ist ein bodenständiger Produktioner, der vor dem Maschinenbaustudium in Aachen mit einer Lehre als Industriemechaniker bei dem Großwerkzeugmaschinenhersteller Waldrich Siegen in die Branche einstieg. 2005 lernte er im Rahmen der Diplomarbeit am Fraunhofer ILT schließlich die spezielle Kombination Maschinenbau, Laser und Metallpulver kennen.
"Seitdem bin ich in der AM-Welt zu Hause, die mich nicht mehr loslässt", erklärt Schleifenbaum. Schließlich lockte ihn vor kurzem die Chance, als Kompetenzfeldleiter "Additive Manufacturing and Functional Layers" am Fraunhofer ILT und als Inhaber des Lehrstuhls für "Digital Additive Production DAP" der RWTH Aachen University das Thema übergreifend voranzubringen. Dazu übernahm der Wissenschaftler die Leitung des Fraunhofer-Fokusprojekts "Next Generation Additive Manufacturing - futureAM", an dem sich die Fraunhofer-Institute ILT, IAPT, IFAM, IGD, IWS und IWU beteiligen.
Kosten senken, Prozesse automatisieren
Doch was bringt er aus diesem Projekt mit zum ACAM? Schleifenbaum: "Mir geht es besonders um die Durchgängigkeit der digitalen Kette vom Design bis zur Qualitätskontrolle, die Automation der Prozesskette sowie um die Entwicklung von maßgeschneiderten Werkstoffen und natürlich um die Erhöhung der Produktivität und Schnelligkeit bei gleichbleibenden bzw. sinkenden Kosten." Mit anderen Worten: Im Mittelpunkt steht wie bei allen ACAM-Mitstreitern die ganzheitliche Sicht der Dinge.
Vita: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Johannes Henrich Schleifenbaum
Der gebürtige Siegener studierte Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen University und der Ecole Centrale de Marseille, um dann 2007 zum Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT als Projektleiter zu wechseln. Nach seiner Promotion ging Schleifenbaum im Jahr 2011 zur Phoenix Contact Group in Blomberg, bei der er zuletzt unter anderem im Bereich Werkzeugbau das Projektmanagement übernahm und den Vertrieb leitete. 2016 kehrte er als Professor zurück zur RWTH Aachen University, um den Lehrstuhl "Digital Additive Production DAP" zu leiten. Außerdem übernahm er am Fraunhofer ILT die Position des Kompetenzfeldleiters "Additive Manufacturing and Functional Layers".
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