Fertigung von Rational in Landsberg

Beim Kochgeräte-Hersteller Rational - hier die Fertigung in Landsberg am Lech - läuft es gerade rund. Umsatz, Aufträge und Ergebnis sind im zweiten Quartal 2022 so gut wie lange nicht. (Bild: Produktion)

"Auch im ersten Quartal 2022 bleibt die starke Nachfrage ungebrochen. Mit rund 300 Millionen Euro verzeichneten wir sogar einen neuen Auftragsrekord. Das entspricht einem Wachstum von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", erklärt Jörg Walter, Finanzvorstand der Rational AG. Die Gründe für die hohen Bestellungen der letzten Monate sieht das Unternehmen in den Nachholeffekten, staatlichen Unterstützungsprogrammen, langen Lieferzeiten und angekündigten Preiserhöhungen.

Mit 225,3 Millionen Euro Umsatzerlösen (Vorjahr 167,7 Millionen Euro) war das erste Quartal 2022 das zweitbeste Quartal der Unternehmensgeschichte. Lediglich im letzten Vorkrisenquartal (Q4 2019) erzielte Rational höhere Umsatzerlöse. "Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchsen wir mit 34 Prozent deutlich. Das liegt zum einen daran, dass 2021 besonders der Januar und Februar noch von Covid-19-Einschränkungen betroffen waren. Zum anderen war die Versorgung mit den kritischen Steuerrechnern, den sogenannten CPUs, im ersten Quartal durch erhöhte Lieferungen unseres Erstlieferanten, aber auch dank der ersten Lieferungen unseres Zweitlieferanten deutlich entspannter", berichtet der Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Stadelmann.

Das daraus resultierende höhere Produktionsvolumen führte laut dem Maschinenbauer zu der positiven Umsatzentwicklung. Beim Umsatz war Deutschland mit einer Steigerungsrate von 70 Prozent der regionale Spitzenreiter, gefolgt von Europa (+ 43 Prozent), Lateinamerika (+ 41 Prozent) und Nordamerika (+ 26 Prozent). Asien erreichte das Vorjahresniveau, nachdem dort im ersten Quartal 2021 bereits das 2019er Vergleichsniveau übertroffen wurde. Auch die Wechselkursänderungen unterstützten das Umsatzwachstum um rund drei Prozentpunkte.

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54,5 Prozent Rohertragsmarge für Rational im ersten Quartal 2022

Die Umsatzkosten stiegen in den ersten drei Monaten überproportional zu den Umsatzerlösen um 39 Prozent auf 102,5 Millionen Euro (Vorjahr 73,8 Millionen Euro). Aufgrund dessen reduzierte sich die Rohertragsmarge in diesem Zeitraum auf 54,5 Prozent (Vorjahr 56,0 Prozent). "Wir sehen, wie die Kosten der Rohstoffe, der Vorprodukte und der Logistik auf breiter Front steigen. Das spiegelt sich dementsprechend auch in unserer Rohertragsmarge wider. Durch die bekanntgegebenen Preiserhöhungen wirken wir den steigenden Kosten entgegen. Solange die Preiserhöhungen noch nicht vollständig effektiv sind, kann die Rohertragsmarge dennoch unter dem gewohnt gutem Niveau liegen", ordnet Finanzexperte Walter die Zahlen ein.

21,2 Prozent EBIT-Marge nach drei Monaten

Nach drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag das EBIT (Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern) bei 47,8 Millionen Euro und damit in etwa um die Hälfte höher als im Vergleichszeitraum 2021 (Vorjahr 32,2 Millionen Euro). Die EBIT-Marge erreichte 21,2 Prozent (Vorjahr 19,2 Prozent). Die diesjährige EBIT-Marge der ersten drei Monate profitierte laut Rational von der sehr positiven Umsatzentwicklung in Verbindung mit einem unterproportional steigenden Kostenniveau.

Während die Umsatzerlöse um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen, lagen die operativen Kosten nur 20 Prozent über dem Vorjahresniveau. In Summe bezifferten sich die operativen Kosten des ersten Quartals 2022 auf 76,3 Millionen Euro (Vorjahr 63,6 Millionen Euro). Bereinigt um Währungseffekte lag die EBIT-Marge nach drei Monaten 2022 bei 19,7 Prozent.

Quartalzahlen der Rational AG im ersten Quartal 2022:

  • Auftragseingang erneut auf Rekordniveau - rund 300 Millionen Euro neue Aufträge im ersten Quartal 2022
  • Auftragsbestand im Vergleich zum Jahresende weiter angestiegen
  • Umsatzerlöse im ersten Quartal 2022 um 34 Prozent über Vorjahr
  • 21 Prozent EBIT-Marge im ersten Quartal 2022

Rational bestätigt Prognose für 2022

Dank der starken Umsatzentwicklung im ersten Quartal bestätigt Rational die Prognose für das Geschäftsjahr 2022. "Generell stehen die Vorzeichen zu unseren Gunsten. Unser Auftragsbestand ist sehr hoch und unsere Kunden sind mit unseren Produkten zufrieden. Auf der anderen Seite sehen wir, dass sich die Versorgungslage wieder deutlich zuspitzt", berichtet Stadelmann.

Bisher sei das Unternehmen immer in der Lage gewesen, die Auswirkungen dieser Engpässe möglichst gering zu halten. "Die weiteren Folgen der Ukrainekrise und der Lockdowns in China werden wir erst im Verlauf des Jahres vollumfänglich beurteilen können", ergänzt der Vorstandsvorsitzende. Das Unternehmen geht im Jahr 2022 weiterhin von einem 10- bis 15-prozentigen Umsatzwachstum im Vorjahresvergleich und einer EBIT-Marge leicht über der des Vorjahres aus. Sollten sich die genannten Risiken stärker materialisieren, als sie sich in den ersten vier Monaten abzeichneten, erwartet Rational ein geringeres Umsatzwachstum und eine EBIT-Marge unter der des Vorjahres.

Bearbeitet von Stefan Weinzierl

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dpa