Flugzeug der Lufthansa, davor ein Transportfahrzeug.

Auf Grund der Coronakrise verzeichnet die Lufthansa das schlimmste Geschäftsjahr seit langem. - (Bild: Lufthansa Group)

Nach dem coronabedingt schlechtesten Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte blickt die Lufthansa Technik AG leicht zuversichtlich, aber auch mit Sorge in die Zukunft. Vorstandschef Johannes Bußmann sagte am Montag, er rechne frühestens Ende 2023, möglicherweise auch erst 2024 mit einer Rückkehr zum Niveau von 2019. "Wir haben das Ende dieser Durststrecke leider noch nicht erreicht." Gleichzeitig kündigte er den Abbau weiterer rund 1.000 Stellen beim Weltmarktführer bei der herstellerunabhängigen Wartung, Reparatur und Überholung ziviler, kommerziell betriebener Flugzeuge an.

Die Lufthansa Technik habe noch nie solch ein Geschäftsjahr erlebt, sagte Bußmann. Viele Airlines hätten im Zuge der Coronakrise Flugzeuge ausgemustert oder dauerhaft geparkt - was zu deutlichen Rückgängen auch bei der Wartung geführt habe. "Die Umsatzerlöse sanken um 2,8 Milliarden Euro auf 3,7 Milliarden Euro im Jahre 2020. Dies entspricht einer Veränderung von minus 43 Prozent."

Wieder auf dem Stand von 2008

Nach dem Rekordjahr 2019 mit einem operativen Gewinn von 472 Millionen Euro schmierte der Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen 2020 ab wie noch nie und verbuchte nun vor Zinsen und Steuern ein Minus von 508 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte. Einbrüche habe es vor allem auf dem wichtigsten Markt in Europa gegeben. "Damit sind wir wieder auf dem Stand von 2008. Die Wachstumsanstrengungen von zwölf Jahren harter Arbeit hat uns die Pandemie binnen weniger Monate genommen", sagte Bußmann.

Nachdem vom zweiten Quartal 2020 an der Flugverkehr zeitweise weltweit zum Erliegen gekommen war, brach auch die Nachfrage nach Wartung von Flugzeugen, Triebwerken und Komponenten ein. Die Auslastung der Werkstätten sei teilweise um mehr als die Hälfte zurückgegangen - mit direkten Auswirkungen auf die Beschäftigten. Laut Lufthansa Technik wurde die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Corona-Jahr im Vergleich zu 2019 um mehr als 3.000 oder 12,5 Prozent reduziert, darunter weltweit rund 1.900 Leiharbeitnehmer. Die Stammbelegschaft wurde um etwa fünf Prozent verkleinert und liegt nun bei 22.745 Frauen und Männern.

Kein Umsatzrückgang in Umbau und Instandhaltung

Zudem habe Lufthansa Technik auf die Krise unter anderem mit einem Ausgabenstopp, mit Kurzarbeit und einer Reduzierung der Investitionen in Höhe von 152 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte vom Vorjahr reagiert. Trotz alledem sei er dennoch zuversichtlich, sagte Bußmann. Denn "wir konnten fast alle unsere Kunden behalten". Inklusive der 16 Neuzugänge betreue Lufthansa Technik weltweit nun rund 830 Airlines. Für dieses und die Folgejahre seien mehr als 500 neue Verträge mit einem Volumen von rund 2,3 Milliarden Euro abgeschlossen worden. "Kurz: Wir haben eigentlich das Beste aus dem vergangenen Jahr gemacht", resümierte Bußmann.

Einen Lichtblick gab es auch, nämlich den Geschäftsbereich VIP & Special Mission Aircraft Services, der sich unter anderem mit dem Umbau von Flugzeugen zu Regierungsfliegern oder Luxusmaschinen für Superreiche befasst. "Im Bereich Aus- und Umbau von diesen Flugzeugen, aber auch bei der Instandhaltung ist es uns im Jahr 2020 gelungen, nahezu keinen Umsatzrückgang verzeichnen zu müssen", sagte Bereichsleiter Michael von Puttkamer. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Auch in diesem Jahr geht von Puttkamer aufgrund etlicher Neuaufträge von Arbeiten "am absoluten Kapazitätsmaximum" aus.

Sie möchten gerne weiterlesen?

dpa