Siemens-Chef Joe Kaeser treibt den Konzernumbau weiter voran: Medienberichten zufolge macht nun die Medizintechniksparte einen ersten großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit.
Mit Verweis auf Informationen aus Unternehmenskreisen berichtet unter anderem die “WirtschaftsWoche”, dass der Industriekonzern das Geschäftsfeld zum 1. Mai in eine rechtlich eigenständige GmbH umwandeln will. Die Mitarbeiter sollen demnach in der kommenden Woche über den Betriebsübergang informiert werden und dann innerhalb von vier Wochen entscheiden, ob sie künftig für die Siemens Healthcare GmbH arbeiten wollen. Die Vertragskonditionen der einzelnen Mitarbeiter sollen offenbar 1:1 in der neuen Gesellschaft gelten.
In Deutschland arbeiten rund 11.000 Menschen für die Medizintechniksparte von Siemens, im Rest der Welt weitere 32.000. Bis alle Mitarbeiter in einer neuen Gesellschaft seien, werde es rund 18 Monate dauern.
Medizintechnik stärker verselbstständigen
Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser hatte im Zuge des Konzernumbaus 2014 angekündigt, die Medizintechnik stärker zu verselbstständigen, um sie auf den Wandel in Richtung Molekularbiologie und -diagnostik sowie Biotechnologie vorzubereiten. Das Geschäft mit Anlagen und Lösungen für Ärzte und Krankenhäuser unterliege einem tief greifenden Paradigmenwechsel, betont Kaeser regelmäßig. Dazu komme die rasch fortschreitende Konsolidierung unter den Anbietern von Gesundheitsleistungen, also etwa Klinikkonzernen, aufgrund des wachsenden Kostendrucks.
Laut “WirtschaftsWoche” sagten Insider, dass Siemens beim Portfolio der Medizintechnik nun Anpassungen vornehmen wolle. Die Münchener suchten etwa nach Übernahmezielen, um künftig im Geschäft mit bildgeführten Therapieverfahren stärker mitmischen zu können.
Karoline Kopp/WirtschaftsWoche