Ein Model 3 vor dem Tesla Werk in Kalifornien.

Ein Model 3 vor dem Tesla Werk in Kalifornien. - (Bild: Tesla/Timothy Artman)

Der Fertigungschef von Tesla, der deutsche Autoexperte Peter Hochholdinger, arbeitet nach einem Bericht des Branchenblogs "Electrek" nicht mehr bei dem kalifornischen Automobilhersteller. Der Autoproduktionsspezialist kam Mitte 2016 von Audi zu Tesla, um die Tesla-Produktion neu zu organisieren. Tesla war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen. Gegenüber "Electrek" wollten weder das Unternehmen noch Hochholdinger selbst Stellung nehmen.

Hochholdinger galt als eine Schlüsselfigur, um Abläufe bei Tesla auf neue Beine zu stellen, wie es in einem dpa-Bericht heißt. Seine Aufgabe war es vor allem, die Produktion des Tesla Model 3 auf Touren zu bringen. Zuvor war der gelernte Werkzeugprüfer und diplomierte Werkstoffwissenschaftler 22 Jahre lang bei Audi in Ingolstadt tätig, zuletzt war er dort für die Produktion der Audi-Modelle A4, A5 und Q5 zuständig.

Tesla konnte in den vergangenen Monaten zwar die Produktion seiner Fahrzeuge in die Höhe fahren. Das Unternehmen dürfte allerdings die von Firmenchef Elon Musk in Aussicht gestellten Rekordauslieferungen im zweiten Quartal einem Medienbericht nach verfehlen. Bislang habe das Unternehmen in Nordamerika lediglich rund 49.000 Wagen an die Kundschaft gebracht, berichtete "Electrek" unter Berufung auf einen Insider.

Erreicht Tesla seine Absatzziele?

Frank Schwope, Analyst der NordLB, ist da anderer Meinung. "Im 2. Quartal 2019 einen Auslieferungsrekord einzufahren, stellt Tesla vor keinerlei Hürden, wird doch die Produktion des Massenmodells 3 sukzessive hochgefahren. Es wäre eher eine Überraschung sollte Tesla keinen Auslieferungsrekord schaffen", schreibt der Experte in seiner Analyse vom 25. Juni, die 'Produktion' vorliegt.

"Für das 2. Quartal 2019 rechnen wir mit rund 85.000 Auslieferungen", so Schwope. Früheren Angaben zufolge rechnet Tesla selbst für das zweit Quartal mit der Auslieferung von 90.000 bis 100.000 Elektroautos. Darüber hinaus soll das Unternehmen auf dem Weg sein, das Produktionsziel für das Gesamtjahr zu erreichen.

Für 2019 rechnet das Tesla-Management weiterhin mit 360.000 bis 400.000 Fahrzeug-Auslieferungen, was einer Steigerung von 45 bis 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. "Wir erwarten hingegen lediglich rund 350.000 Auslieferungen", sagt Schwope.

Hopp oder top: Teslas Absatzzahlen der jüngeren Vergangenheit

Tesla lieferte im ersten Quartal 2019 rund 63.000 Autos aus, nachdem im vierten Quartal 2018 noch 90.700 Einheiten verkauft wurden. Im ersten. Quartal 2018 lagen die Auslieferungszahlen bei 29.980 Fahrzeugen. In Q1 2019 wurden 12.100 (Q4 2018: 27.550: Q1 2018: 21.800) Einheiten der Modelle S und X übergeben sowie 50.900 (Q4 2018: 63.359, Q1 2018: 8.180) Model 3.

Die Fahrzeug-Produktion belief sich im ersten Quartal 2019 auf circa. 77.100 (Q4 2018: 86.555, Q1 2018: 34.494) Einheiten. Der Bestand der liquiden Mittel per 31.03.2019 ging gegenüber dem 31.12.2018 von 3,686 Milliarden Dollar auf 2,198 Milliarden Dollar zurück, was laut Schwope insbesondere auf die Rückzahlung einer Wandelanleihe zurückzuführen ist.

"Sollte das neue Werk in Shanghai die Massenproduktion früh im vierten Quartal 2019 aufnehmen, sieht sich das Unternehmen in der Lage, 2019 rund 500.000 Fahrzeuge zu fertigen. Da die Auswirkungen höherer Auslieferungszahlen und von Kostensenkungen voll zum Tragen kommen sollen, erwartet die Unternehmensführung, den Verlust im zweiten Quartal deutlich zu reduzieren und im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückzukehren", erklärt Schwope.

Musks Zukunftsvisionen nur ein Ablenkungsmanöver?

Andeutungen Musks im Rahmen der Hauptversammlung, ins Minengeschäft einzusteigen, hält NordLB-Analyst Schwope für genauso unrealistisch wie die Ankündigung, dass im nächsten Jahr Tesla-Robotaxis auf den Straßen unterwegs sein werden. "Einmal mehr verspricht Elon Musk eine glänzende Zukunft und kaschiert damit, dass er die Gegenwart nicht im Griff hat", so Schwope.

Der Konzern muss noch beweisen, dass er nachhaltig Geld verdienen kann, und dass die Fahrzeuge qualitativ hochwertig sind. Schwope: "Wir rechnen nicht vor 2020 mit schwarzen Zahlen beim Jahresergebnis."

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(Bild: Pixabay)

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