Thyssen-Krupp entdeckt den Leichtbau 1

Manfred Schulze

(ba/gk). „Wir sind im Umbruch“, sagte Dr. Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der Thyssen-Krupp AG, bei der Einweihung des neuen Joint Ventures in Kesselsdorf. In der Halle der Thyssen-Krupp Carbon Components Center sollen künftig die Leichtbauaktivitäten des Konzerns fokussiert werden. Wichtigster Partner ist das Institut für Leichtbau der TU Dresden und ein Spin-off der Universität.

Jens Werner, einer der Geschäftsführer des neuen Unternehmens, sieht riesiges Potenzial für CFK-Bauteile. Er gehört zu jener Gruppe Wissenschaftler, die seit rund acht Jahren daran arbeiten, die Fertigung von CFK-Bauteilen zu automatisieren. „Wir haben es geschafft, Pkw- und Lkw-Felgen im Hochleistungsbereich so weit serienreif zu machen, dass sie die Prüfkriterien aller wesentlicher OEM erfolgreich durchlaufen haben“, sagt er. Für eine Serienfertigung, wie sie zum Jahresende angestrebt wird, sei aber ein potenter industrieller Partner wichtig.

„Wir wissen, dass es für den Aufbau einer Produktion noch großer Investitionen bedarf, aber wir werden das Geld aufbringen“, verspricht Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger. Etwa 30 000 Felgen pro Jahr kann Kesseldorf liefern, der gesamte Prozess vom automatischen Flechten der Matten, dem Legen, Zuschnitt und dem Hochdruckpressen kann abgebildet werden. Die Felgen wiegen 8,6 kg, die Alu-Varian­te bringt es auf 14 kg. „Die Räder machen rund drei% des Fahrzeuggewichtes aus, doch durch die rotierenden Kräfte ist das Potenzial aus einer reduzierten Masse beim Beschleunigen und Bremsen noch viel größer“, sagt Christoph Klotzbach vom TechCenter Carbon Composites. Besonders groß ist der Unterschied etwa bei Lkw-Felgen, die von 80 auf knapp 20 kg pro Stück abgespeckt werden können – allerdings hemmt hier noch der hohe Preis. Bei Pkw rechnet Klotzbach bei einer eingespielten Serienfertigung damit, dass sich CFK-Felgen preislich im oberen Segment platzieren lassen, also nicht teurer als Teile aus Aluminium sein werden. Aber auch weitere Stahlteile von Fahrzeugen werden mittelfristig durch CFK ersetzt werden können.

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