Werk in Shanghai

Vor allem in China hat sich die Auftragslage für Heidelberger Druck verbessert. - (Bild: Heidelberger Druck)

„Wir liefern, was wir versprochen haben“ – Diesen Satz hat Rainer Hundsdörfer, CEO von Heidelberger Druck auf der heutigen Telefonkonferenz mehrmals wiederholt. Was er damit ausdrücken wollte: Der Konzern leidet wie die gesamte Branche unter der Coronakrise, setzt seine Transformation jedoch weiter fort und will damit zurück auf die Erfolgsspur.

Aber von vorne: Beim Umsatz und Auftragseingang liegt Heidelberger weit hinter dem Vorjahr. Der Umsatz ging im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent zurück, die Auftragseingänge um 20 Prozent. Das positive: Im ersten Quartal war der Rückgang noch drastischer – 34 Prozent beim Umsatz und sogar 44 Prozent bei den Auftragseingängen. Man merke, dass die Kunden sich inzwischen an das „New Normal“ angepasst haben und wieder anfangen zu investieren, erklärte Hundsdörfer.

So haben sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr entwickelt:

Auch Heidelberger leidet unter der Coronakrise, wie die Zahlen zeigen.
Auch Heidelberger leidet unter der Coronakrise, wie die Zahlen zeigen. - Grafik: Anja Ringel; Quelle: Heidelberger Druck

China als Hoffnungsträger

Vor allem in China hat sich die Lage deutlich verbessert, berichtet der Konzern. Sank der Auftragseingang dort im ersten Quartal noch um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, waren es im zweiten Quartal nur noch minus acht Prozent. Der CEO erklärte, dass Heidelberger seine Präsenz in der Volksrepublik weiter ausbauen möchte.

Das dortige Geschäft macht derzeit bereits 15 Prozent des Gesamtgeschäftes aus. Künftig soll unter anderem die Wertschöpfung vor Ort verbessert werden. Auch, weil dort die Produktion kostengünstiger sei, so Hundsdörfer. „Um China müssen wir uns keine Sorgen machen“, erklärte er.

Auch in europäsichen Ländern wie Spanien, Frankreich und Italien merkt das Unternehmen eine Erholung. Hundsdörfer sieht es als Vorteil, dass Heidelberger seine über 2.500 Servicetechniker in fast jedem Land vertreten sind. Dadurch habe man die Kunden auch in Lockdown-Situationen gut unterstützen können, denn „Waren durften reisen, nur Menschen nicht“.

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Verkauf der Gallus-Gruppe noch dieses Jahr

Weitere positive Entwicklungen im ersten Halbjahr: Der Konzern konnte seine Verschuldung reduzieren und seine Liquidität verbessern. Zudem arbeitet Heidelberger Druck weiter seinen Transformationsplan ab (wir berichteten). So hat das Unternehmen mit den Arbeitnehmervertretern einen Interessenausgleich ausgearbeitet. Dadurch sollen in den nächsten Jahren rund 1.600 Stellen abgebaut werden. Dadurch spart das Unternehmen jährlich Millionen, sagte Finanzvorstand Marcus Wassenberg.

Weiteres Geld soll der Verkauf der Gallus-Gruppe in die Kassen spülen. Die Gruppe wurde im Juli für 120 Millionen Euro an den schweizer Verpackungskonzern Benpac verkauft. Der Ertrag aus der Transaktion soll im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich liegen. Hundsdörfer rechnet noch in diesem Kalenderjahr mit dem Abschluss des Geschäfts, erklärte er heute.

Im Zuge der Transformation will Heidelberger außerdem sein Kerngeschäft weiter ausbauen. Dort habe man seine Potenziale bei weitem noch nicht ausgeschöpft, so der CEO. Dazu zählen auch neue Angebote im Pay-per-use-Bereich. Mehr zu Subscription-Modellen lesen Sie hier.

 

Daneben sollen die Bereiche gedruckte Elektronik – zum Beispiel für die Zahnmedizin – und Wallboxen für den Ausbau der Elektromobilität laut Wassenberg weiter eine Rolle spielen. Derzeit produziert Heidelberger rund 1.000 Wallboxen pro Woche, sagte Hundsdörfer. Die Kapazitäten dafür sollen weiter ausgebaut werden.

Sorgen machen den Verantwortlichen die steigenden Infektionszahlen. Und auch den derzeitigen „Lockdown light“ spürt der Konzern, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie noch im Frühjahr. Für das Gesamtjahr 2020/21 rechnet Heidelberger mit einem Umsatzrückgang „deutlich unterhalb des Niveaus des Vorjahres“. Dennoch ist der Finanzvorstand überzeugt, dass das Transformationsprogramm wirkt und das Unternehmen gut für die Zukunft gewappnet ist. Das Unternehmen will also weiter liefern, was es verspricht.

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