
Auch wegen der weltweiten Konjunkturerholung sei es derzeit sehr schwierig, freie Containerkapazitäten zu bekommen. - (Bild: waldemarus - stock.adobe.com)
Trotz Problemen bei Lieferketten rechnet der Außenhandelsverband BGA weiter mit einem kräftigen Exportplus von 13 Prozent in diesem Jahr. "Wir bleiben bei unserer Prognose für das Gesamtjahr, auch wenn es zahlreiche Unsicherheiten gibt", sagte Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Belastet werde das Geschäft der Exportunternehmen vor allem durch einen Mangel an Containerkapazitäten, Hafenschließungen in China nach Corona-Ausbrüchen und Einreiseverbote in die USA wegen der Pandemie.
"Anhaltend große Lieferketten-Probleme dämpfen die wirtschaftliche Erholung: Fehlende Ware, rasant steigende Containerpreise und mangelnde Verlässlichkeit bestimmen aktuell den unternehmerischen Alltag und sind eine immense Herausforderung", sagte Börner. Auch wegen der weltweiten Konjunkturerholung sei es derzeit sehr schwierig, freie Containerkapazitäten zu bekommen.
"Immer wieder müssen zudem Schiffsbesatzungen wegen Corona-Ausbrüchen in Quarantäne", berichtete Börner. Fortschritte bei Impfungen gegen das Virus sind aus seiner Sicht daher sehr wichtig. "Ich kann immer wieder nur appellieren: impfen, impfen."
Im ersten Halbjahr stiegen die Ausfuhren von Waren "Made in Germany" um 16,7 Prozent auf 673,1 Milliarden Euro gegenüber den ersten sechs Monaten 2020. Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Krise tiefe Löcher in die deutsche Exportbilanz gerissen.
Sorgen bereiten dem BGA-Präsidenten wachsende Spannungen zwischen weltgrößten Volkswirtschaften USA und China. "Die deutsche Wirtschaft muss zwischen den beiden Polen durchnavigieren", sagte Börner. "Ich habe große Sorge, dass Europa zwischen die Mühlsteine USA und China gerät."
Börner sieht weltweit zunehmend autokratische Tendenzen, nicht nur in China, sondern auch in Europa. "Davor dürfen wir nicht die Augen verschließen. Die Europäische Union muss in der Lage sein, Machtpolitik umzusetzen", forderte Börner. "Wenn sie es nicht macht, stärkt sie Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping oder Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban. Auch die Amerikaner nehmen uns dann letztlich nicht mehr ernst", sagte der BGA-Präsident.
Er hofft nach eigenen Worten, dass die Angst vor der "Menschheitskatastrophe" Klimawandel die USA und China zurück an den Verhandlungstisch bringt. "Wir brauchen ein regelbasiertes Miteinander."
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