Nahaufnahme des Coronavirus

Hilft ein Malaria-Mittel gegen den Coronavirus? Zumindest US-Präsident Donald Trump ist davon überzeugt. - (Bild: Pixabay)

US-Präsident Donald Trump wirbt mit Nachdruck für den Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Corona-Erkrankten. Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin "einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein", warb Trump. Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei.

Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weißen Haus denn auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bislang nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien.

Einsatz des Medikaments in New York

 

Fauci zufolge geht es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen. 10.000 Dosen des Medikaments sind Trump zufolge bereits auf dem Weg nach New York, dem am schlimmsten von dem neuen Coronavirus betroffenen Bundesstaat.

Auch das Tübinger Institut für Tropenmedizin plant, das Medikament im Kampf gegen Corona-Erkrankungen an Menschen zu testen. Zumindest im Reagenzglas wirke das Malaria-Medikament auch gegen das Virus Sars-CoV-2, das die Krankheit Covid-19 auslösen kann, wie Institutsleiter Peter Kremsner am Mittwoch erklärt hatte.

In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. "Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet", sagte Kremsner.

Chemiekonzern Bayer produziert neues Mittel

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte am Mittwoch, die Behörden begleiteten alle Studien dazu "mit Hochdruck". Beim Chemiekonzern Bayer seien für die Bundesrepublik Deutschland bereits "größere Mengen" reserviert worden. "Wir wollen schnell wissen, ob dieses Medikament bei Corona hilft", sagte er.

Forscher auf der ganzen Welt suchen derzeit mit Hochdruck nach einem Mittel, dass spezifisch gegen Covid-19 hilft. Große Hoffnungen liegen dabei auf dem sogenannten Repurposing, bei dem bereits für einen bestimmten Zweck getestete Mittel für einen anderen Zweck umgewidmet werden. Die Hoffnung ist eine schnellere Zulassung, denn die Verträglichkeit ist bereits getestet, nachgewiesen werden muss aber noch die Wirksamkeit.

USA erlauben neuen Covid-Schnelltest

Neben dem Einsatz von Chloroquin wurde in den USA auch ein neuer Schnelltest auf Sars-CoV-2 erlaubt. Er soll laut Hersteller Cepheid innerhalb von 45 Minuten eine Infektion nachweisen. In einer Mitteilung der Arzneimittelbehörde FDA hieß es, der Test ermögliche es, "innerhalb von Stunden" Ergebnisse zu bekommen. Cepheid will die Tests ab kommender Woche ausliefern. Er ist für ein Diagnostik-Gerät desselben Herstellers konzipiert.

Auch andere Firmen arbeiten an schnelleren Testverfahren auf Sars-CoV-2. In Deutschland dauert die reine Testzeit laut Robert Koch-Institut derzeit etwa 4 bis 5 Stunden. Die Zeit zwischen Probenentnahme und Ergebnismitteilung könne nach ein bis zwei Tagen vorliegen, je nach Probenaufkommen könne die Ergebnismitteilung deutlich länger dauern.

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dpa