Ein Mitarbeiter steht in einem Werk und navigiert mit einem Tablet ein fahrerloses Transportsystem.

Durch Omlox sollen fahrerlose Transportsysteme, Gabelstapler und Drohnen mit nur einer Infrastruktur lokalisierbar sein. - (Bild: Trumpf)

PCs haben es schon: Eine Schnittstelle, über die sich Geräte und Softwarelösungen verschiedener Hersteller austauschen können. In der Logistik fehlte bisher eine gemeinsame Sprache für Ortungstechnologien. Das will das Ditzinger Unternehmen Trumpf ändern und hat einen Standard für Ortungslösungen entwickelt – genannt Omlox. Dadurch sollen sich Technologien wie UWB, RFID, 5G oder GPS nun verknüpfen lassen.

 „Nur mit einem gemeinsamen Standard können wir die Welt hin zu einer überall nutzbaren Echtzeitortung voranbringen“, sagte Dr. Thomas Schneider, Geschäftsführer Entwicklung, bei der Präsentation. Ziel sei es, Industriekunden den Einsatz von Hardware und Software verschiedener Hersteller zu erleichtern und so Aufwand und Kosten zu sparen. Durch Omlox können sich alle Ortsdaten in einem einheitlichen Koordinatensystem anzeigen lassen, so Thomas Schneider weiter. Dadurch lassen sich Produkte durchgängig verfolgen. Gabelstapler, Drohnen oder fahrerlose Werkzeuge verschiedener Hersteller sollen mit nur einer Infrastruktur lokalisiert werden.

Bei der Entwicklung des neuen Standards hat Trumpf den Schwerpunkt besonders auf die Vernetzung innerhalb von Fabriken gesetzt. Dort müssen Ortungslösungen auch mit Metall zurechtkommen und das lenkt die meisten Signale ab und verfälscht sie. Bis auf eine Ausnahme: Ultrabreitband-Funkwellen. „Mit ihrer Hilfe lassen sich auch unter dem Hallendach zentimetergenau fahrerlose Transportsysteme oder Drohnen erkennen und besser navigieren“, erklärte der Geschäftsführer Entwicklung.

In diesen Bereichen kann Omlox angewendet werden

Seit Ende des Jahres gibt es die erste Version von Omlox, die auch schon am Trumpf-Standort in Teningen im Einsatz ist – unter anderem zum Schutz vor dem Coronavirus.

„Es geht dabei um die Informationen in der Anlage“, sagte Karsten Schneider, Vorstandsvorsitzender der Profibus Nutzerorganisation (PNO). Diese wird den Standard künftig weiterentwickeln. „Je mehr ich weiß, desto besser kann ich agieren“, so Karsten Schneider.

Doch wie kam es zu der Initiative? Man habe sich die Frage gestellt, welche Informationen dem Kunden bei der Steuerung seiner Fertigung noch fehlt, erklärte Thomas Schneider von Trumpf. Ein wesentlicher Punkt seien dabei die Schritte zwischen den einzelnen Maschinen gewesen. Um diese Lücke zu schließen habe man in den vergangenen zwei Jahren Omlox entwickelt. Die Lösung sei quasi der Ort zwischen den Orten.

Rund 60 Unternehmen unterstützen Omlox

Das Ditzinger Unternehmen und PNO sind mit ihrem Vorhaben dabei nicht alleine. 19 Unternehmen sponsorn den Markteintritt, rund 60 Firmen gehören laut Thomas Schneider zudem zu den Unterstützern der Anwendung.

Zu den Initiatoren zählen Trumpf zufolge die Softwareanbieter und IT-Dienstleister GFT, T-Systems und AWS, die Anbieter sensorbasierter Lösungen Sick und Pepperl+Fuchs, das Forschungsinstitut CEA Leti, der Anbieter für Indoor-Navigationsdienste Heidelberg Mobil und der Lokalisierungsanbieter BeSpoon.

„Wir stehen erst am Anfang, die Reise beginnt erst noch“, sagte Dr. Matthias Jöst, designierter Committee Leiter von Omlox in der PNO. Deshalb seien alle Unternehmen eingeladen, am neuen Standard mitzuarbeiten und ihn mitzugestalten. Denn nur mit verschiedenen Partnern – in Kooperation und im Wettstreit – könne es gelingen, die besten Lösungen zu finden.

Omlox denkt dabei weltweit: Es seien bereits Partner in Asien und Amerika gefunden worden, sagte Jöst. Nachdem die erste Version der Ortungstechnologie verfügbar ist, diskutiere man momentan, die nächsten Schritte und schaue, was noch fehlt. Schwerpunkt sei dabei das Autonome Fahren, sagte Jöst.

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