Trumpf

Bei Trumpf - hier die Unternehmenszentrale in Ditzingen - rechnet man nach dem Brexit mit einem Rückgang des UK-Geschäfts. - (Bild: Trumpf)

In Ditzingen ist man überrascht über das Nein der Briten zu Europa. Das Familienunternehmen rechnet mit Folgen sowohl für Europa wie auch für das Geschäft. ""Es steht außer Frage, dass wir angesichts der Konsequenzen mit einem anderen Ausgang des Referendums gerechnet haben", erklärt Dr. Andreas Möller, Leiter Unternehmenskommunikation der Trumpf-Gruppe. "Wir sind insbesondere besorgt hinsichtlich der symbolischen Bedeutung dieses Schrittes und möglicher folgender Austrittsgesuche anderer EU-Staaten, zumal in diesen für die EU politisch kritischen Zeiten."

Für die Ditzinger hat der Brexit durchaus auch handfeste wirtschaftliche Implikationen: "Für Trumpf ist Großbritannien ein wichtiger Markt", sagt Möller. "Wir haben eine Tochtergesellschaft mit 90 Mitarbeitern für den Vertrieb und Service unserer Werkzeugmaschinen und Laser in Luton. Mit ihr erzielen wir rund 60 Millionen Euro Jahresumsatz. Seit 2008 produzieren wir auch in Großbritannien, und zwar Faserlaser zum Markieren, Schweißen, Schneiden sowie zur Mikrobearbeitung in Southampton und seit 2015 auch in Rugby. Mit diesen Gesellschaften erzielen wir rund 70 Millionen Euro Umsatz. Insgesamt beschäftigt Trumpf 440 Mitarbeiter in UK."

Wie der Unternehmenssprecher erklärt, spüre man bei Trumpf bereits seit der Festsetzung des Referendums eine Investitionszurückhaltung der Kunden auf Grund eines möglichen Brexit. "Wir gehen davon aus, dass sich diese Zurückhaltung nun noch deutlicher zeigen wird", erklärt Möller.

Die Schwächung des Pfundes, die sich bereits eingestellt habe, sowie zusätzliche Zölle würden Geschäfte mit Großbritannien grundsätzlich verteuern, heißt es aus Ditzingen. Wie hoch die Einfuhrzölle für nach Großbritannien importierte Güter werden, bedürfe einer genauen Analyse.

"Auf jedes aus dem Land exportierte Produkt wird künftig jedoch ein durchschnittlicher Importzollsatz von 2,7 Prozent auf den Warenwert erhoben werden", so Möller. "Bedeutend sind überdies die Zölle, die unsere Gesellschaften für Warenimporte aus der EU zu zahlen haben. Das liegt daran, dass die Endprodukte hochpreisiger sind als die Retouren."

Zudem kämen zusätzliche Aufwände insofern auf Trumpf zu, dass für genehmigungspflichtige Güter (einige der Laser sind dies) nun jeweils eine Genehmigung für den Export nach UK beantragt werden muss.

Möller: "Unter dem Strich rechnen wir also mit einer Verschlechterung des Geschäfts mit Großbritannien und einer Schwächung des Marktes."

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