Trumpf Applikationslabor

Der Maschinenbauer Trumpf bekommt derzeit die Auswirkungen der schwächelnden Konjuntur zu spüren. - (Bild: Trumpf)

Angesichts der schwächelnden Konjunktur hat auch der Maschinenbauer Trumpf mächtig zu kämpfen. Das Unternehmen aus Ditzingen bei Ludwigsburg verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch und erwartet für das laufende Jahr weiter rückläufige Geschäfte.

Zwischen Mitte 2018 und Mitte 2019 fiel der Nettogewinn des Konzerns im Vorjahresvergleich um 57 Prozent auf nur noch 145,7 Millionen Euro, wie Trumpf am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz legte zwar um 6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu, der für künftige Geschäfte maßgebende Auftragseingang ging allerdings bereits zurück - um 3,1 Prozent auf einen Umfang von nur noch 3,7 Milliarden Euro.

Firmenchefin Nicola Leibinger-Kammüller prognostizierte für das seit dem 1. Juli laufende neue Geschäftsjahr ein Umsatz-Minus und ein noch schwächeres Konzernergebnis als nun. Sie erwarte einen moderaten konjunkturellen Abschwung, der womöglich zwei Jahre andauern werde. Sie hoffe, dass 2020 der Tiefpunkt erreicht sei, man Ende 2020 langsam aus der Krise komme und 2021 wieder "besser dran" sei.

Die Gründe für den Gewinneinbruch

Als Investitionsgüter-Unternehmen bekomme Trumpf konjunkturelle Hochs und Tiefs "traditionell deutlich zu spüren, so auch jetzt", sagte sie. Die Firmenchefin begründete den Gewinneinbruch etwa mit den Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, dem Strukturwandel in der Autoindustrie, den Unsicherheiten durch einen drohenden Brexit sowie innereuropäischen Diskussionen um den künftigen EU-Kurs.

Die Unternehmen seien allesamt vorsichtiger geworden und stellten Investitionen zurück. Darüber hinaus seien beispielsweise in China - dem viertgrößten Einzelmarkt von Trumpf - im Werkzeugmaschinenbereich zahlreiche neue Konkurrenten hinzugekommen, die der baden-württembergischen Firma das Geldverdienen schwerer machten.

Allein die Finanzverbindlichkeiten von Trumpf wuchsen binnen eines Jahres von 108 auf 366 Millionen Euro. Leibinger-Kammüller betonte trotz der kritischen Lage, Kurzarbeit oder Entlassungen seien bei Trumpf vorerst noch kein Thema. Stattdessen sollten beispielsweise Arbeitszeitkonten abgebaut werden.

Erlöse bei Werkzeugmaschinen gestiegen

Das Umsatzplus 2018/2019 hatte Trumpf nach eigenen Angaben einem großen Auftragsbestand, der in Teilen aus dem guten vorvergangenen Geschäftsjahr habe herübergerettet werden können, zu verdanken. Bei den Werkzeugmaschinen stiegen die Erlöse nur ganz leicht auf 2,39 Milliarden Euro, im Lasertechnik-Bereich ging der Umsatz bereits um 2 Prozent auf 1,38 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Firmenleitung in diesen beiden Bereichen deutliche Umsatzeinbußen, bei der Lasertechnik von bis zu 15 Prozent.

Immerhin konnte der Konzern sein Geschäft mit spezieller Laser-Technik für Anlagen, die mit Hilfe extrem ultravioletter Strahlung Oberflächen von Chips für die Computerindustrie belichten, signifikant ausbauen. In diesem noch jungen Segment steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 48 Prozent auf 390 Millionen Euro.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit rund 14.500 Menschen, gut die Hälfte davon in Deutschland. Bei Trumpf endet das Wirtschaftsjahr immer schon am 30. Juni - bei den meisten anderen Konzernen entspricht das Geschäftsjahr dagegen dem Kalenderjahr.

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dpa