Gespenst Grexit: Während das hochverschuldete Athen weiter mit der EU um seine Kreditkonditionen

Gespenst Grexit: Während das hochverschuldete Athen weiter mit der EU um seine Kreditkonditionen pokert, warnt der VDMA vor den Folgen eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone für die deutsche Industrie. - (Bild: dpa)

Zwar wären die direkten Folgen eines “Grexit” überschaubar für den Maschinenbau. Allerdings befürchtet der VDMA um einen Rückschlag für die Wirtschaft im ganzen Euroraum.

“Ein Ausstieg Griechenlands wäre für den Euro eine harte Bewährungsprobe. Es wäre ein weiterer Anlass für eine nicht enden wollende Abfolge von Unsicherheiten über die Zukunft des gemeinsamen Währungsraums, die sich ohne jeden Zweifel negativ auf die Investitionsbereitschaft in Deutschland und im Euroraum auswirkt”, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Herber Rückschlag

“Für die in Griechenland aktiven deutschen Unternehmen und deren Anstrengungen, den Markt nicht nur zu halten, sondern die Wettbewerbsfähigkeit ihrer griechischen Geschäftspartner zu steigern, wäre es zudem ein herber Rückschlag”, ergänzt Wiechers.

Insgesamt ist Griechenland ein eher kleiner Markt für den deutschen Maschinenbau, im Exportranking liegt das Land auf Platz 55. In den ersten elf Monaten 2014 haben deutsche Unternehmen Maschinen im Wert von 316 Millionen Euro nach Griechenland exportiert, was 0,2 Prozent der deutschen Maschinenexporte entspricht.

Wie in die anderen Krisenländer auch konnten die Maschinenexporte nach Hellas 2014 erstmals wieder zulegen. Die Nachfrage nach deutschen Maschinen stieg insgesamt um über 10 Prozent. Geliefert wurden vor allem Landtechnik, Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen sowie Verfahrenstechnische Maschinen. 2013 lagen die Exportwerte bei 308 Millionen Euro, 2008 waren es noch 680 Millionen Euro.

Junker mehnt zur Einhaltung der Verpflichtungen

Die neue griechische Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras lehnt die bisherigen Spar- und Reformauflagen ab, die das Land als Gegenleistung für Hilfskredite mit seinen internationalen Geldgebern vereinbart hatte. Nun riskiert Griechenland ohne die weitere Unterstützung der Euro-Länder aber den Bankrott, was faktisch den Austritt des Landes aus der Eurozone bedeuten würde.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ermahnte die neue griechische Regierung, die von den Vorgängerregierungen in den internationalen Hilfsprogrammen eingegangenen finanziellen Verpflichtungen einzuhalten.

“Es versteht sich von selbst, dass alle finanziellen Verpflichtungen gegenüber den europäischen und internationalen Partnern Griechenlands eingehalten werden müssen”, sagte er der ‘WirtschaftsWoche’. “Das muss die Geschäftsgrundlage jeder neuen Vereinbarung sein”. Das jetzige Hilfsprogramm endet am 28. Februar.

Karoline Kopp

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