
Gehen die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie wieder in den Warnstreik? Nach dem Ende der vierten Verhandlungsrunde ist das völlig offen. - (Bild: Frank-Vincentz/Wikimedia/CC-BY-SA-3.0)
Die IG Metall will die Situation am Donnerstag bewerten, am Freitag soll der Vorstand über das weitere Vorgehen entscheiden. Auch der Arbeitgeberverband Südwestmetall wird sich mit dem Dachverband Gesamtmetall und den anderen Mitgliedsverbänden austauschen.
Am späten Mittwochabend hatten die Tarifparteien die vierte Verhandlungsrunde in Böblingen überraschend ohne Ergebnis abgebrochen. "Leider hat die IG Metall Bedingungen formuliert, die für unsere Betriebe nicht zumutbar sind", sagte Stefan Wolf, Chef des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. Zwar habe die Gewerkschaft offensichtlich den Willen zum Abschluss gehabt, aber: "Für uns war das Preisschild zu hoch, also haben wir entschieden, dass die Fortführung der Gespräche nicht zielführend ist."
Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, warf den Arbeitgebern vor, in vielen Fällen eine Rolle rückwärts gemacht zu haben. "Wir haben zu allen strittigen Punkten Kompromissangebote vorgelegt und haben alles getan, um nicht in die Phase der Eskalation zu kommen." In den entscheidenden Arbeitszeitfragen hätten die Arbeitgeber jedoch alle bisherigen relevanten Teilergebnisse zurückgenommen. Dass am Wochenende weiter verhandelt wird, wie man ursprünglich gehofft hatte, glaubt Zitzelsberger nicht mehr. "Das ist in der momentanen Situation äußerst unwahrscheinlich."
Neue Warnstreiks drohen
Finden die beiden Tarifparteien nach ihren internen Beratungen am Donnerstag und Freitag nicht doch noch zueinander, drohen der Branche von der kommenden Woche an eintägige Warnstreiks. "Die Arbeitgeber ignorieren rund 280 000 Warnstreikende allein in Baden-Württemberg - sinnvoll ist das nicht", sagte Zitzelsberger. Bundesweit hatten seit Jahresbeginn mehr als 900 000 Beschäftigte an Warnstreiks teilgenommen. Er erwarte ein Nachdenken auf der Gegenseite, so Zitzelsberger - seine Leute seien kompromissbereit. Das nimmt jedoch auch Arbeitgebervertreter Wolf für sich in Anspruch: "Wir wären zu weiteren Kompromissen bereit gewesen. Aber die IG Metall hat in einzelnen Fragen auf ihren Maximalposition beharrt."
Bei welchen Punkten man uneins war, wollten die Parteien nicht im Detail darlegen. Im Zentrum des Konflikts steht die Forderung der IG Metall, dass Beschäftigte ihre Arbeitszeit für die Dauer von bis zu zwei Jahren auf 28 Wochenstunden reduzieren können.
Über eine Erhöhung der Entgelte wurde dem Vernehmen nach bisher noch gar nicht verhandelt. Dies steht an, wenn der Konflikt um die Arbeitszeitregeln gelöst ist. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um sechs Prozent für die bundesweit 3,9 Millionen Branchenbeschäftigten. Die Arbeitgeber bieten bisher zwei Prozent.
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