Für etwa 229 Millionen Euro (256 Millionen US-Dollar) erwirbt Volkswagen Truck&Bus im Rahmen einer Kapitalerhöhung 16,6 Prozent an Navistar, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Zudem vereinbarten sie eine Technologie- und Belieferungskooperation sowie ein Joint Venture für den Einkauf, wie es in der VW-Mitteilung hieß. Das Wall Street Journal hatte zuvor von informierten Personen von dem Deal erfahren.
Volkswagen wird für 15,76 US-Dollar je Anteilsschein über eine Kapitalerhöhung neu begebene Aktien erwerben, woraus insgesamt ein Anteil von 16,6 Prozent resultieren wird, hieß es in der Mitteilung weiter. Volkswagen rechnet damit, dass die Transaktion Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vollzogen sein wird. VW wird über die Investition künftig mit zwei Sitzen im Board of Directors von Navistar vertreten sein, hieß es in der Navistar-Mitteilung.
Zudem haben beide Unternehmen eine enge Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen vereinbart. VW werde über die Technologie- und Belieferungskooperation "zu einem der wichtigsten Technologiepartner von Navistar", hieß es in der VW-Mitteilung. Der Schwerpunkt werde dabei auf gemeinsamen Antriebssystemen liegen. Auch in der Entwicklung wolle man künftig zusammenarbeiten. Zudem haben beide Unternehmen ein Joint Venture gegründet, mit dem der Einkauf vereinheitlicht werden soll. Navistar teilte mit, man erwarte durch die Zusammenarbeit mit VW kumulierte Synergien von 500 Millionen US-Dollar in den ersten fünf Jahren.
Volkswagen hatte nach der Übernahme von MAN und Scania eigens eine Nutzfahrzeug-Holding gegründet. Der von Daimler abgeworbene Manager Andreas Renschler sollte für eine bessere Integration und Kooperation der beiden traditionsreichen Lkw-Marken sorgen und mit den Nutzfahrzeugen zum weltweit führenden Hersteller aufsteigen. Dafür fehlte es dem VW-Konzern im Gegensatz zu den Konkurrenten Daimler und Volvo jedoch immer an einer Präsenz auf dem wichtigen US-Markt. Schon seit längerem war deshalb über einen Einstieg bei einem amerikanischen Hersteller spekuliert worden. Auch Manager Renschler hatte im Mai im Gespräch mit dem Wall Street Journal gesagt, man arbeite dort an vielen Themen.