Elektro-Hoffungsträger für den VW-Konzern: Der ID.3.

Elektro-Hoffungsträger für den VW-Konzern: Der ID.3. - (Bild: Volkswagen)

Aufsichtsrat und Vorstand der Volkswagen AG haben die Weichen Richtung Elektromobilität gestellt. Der Autobauer wird im Rahmen seiner Elektro-Offensive den Aufbau einer Batteriezellfertigung mit einer Partnerschaft in Europa forcieren.

Dazu hat der Aufsichtsrat ein Investitionsvolumen von knapp einer Milliarde Euro bewilligt. Es ist geplant, eine solche Batteriezellfertigung im niedersächsischen Salzgitter anzusiedeln.

Ziel: Absicherung der Batteriekapazitäten

Der Volkswagen-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch sagte: "Wir haben heute im Aufsichtsrat wesentlichen strategischen Weichenstellungen für den Volkswagen Konzern zugestimmt. Im Rahmen unserer umfangreichen Elektro-Offensive wollen wir unsere Batteriekapazitäten im Rahmen von strategischen Partnerschaften absichern."

VW-Vorstandschef Herbert Diess ergänzte: "Die Automobilindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, den wir auch bei Volkswagen mit Vehemenz voranbringen. So konsequent wie kein anderer Automobilhersteller treiben wir die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Flotte voran. Gleichzeitig bauen wir in den kommenden Jahren im Hinblick auf innovative Mobilitätsdienste innovative Geschäftsfelder auf."

Es gehe darum, den Volkswagen Konzern so auszurichten, dass der Autobauer die Transformation der Automobilindustrie an entscheidender Stelle mitgestalten könne. Die getroffenen Entscheidungen seien dabei wichtige Meilensteine für die Zukunft von Volkswagen.

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Was der VW-Betriebsrat zur Entscheidung sagt

Der VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh erklärte: "Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat begrüßen die Entscheidungen und unterstützen sie ausdrücklich." Es handele sich um Weichenstellungen, mit denen VW sowohl Beschäftigungssicherung als auch Wirtschaftlichkeit nachhaltig weiterentwickeln könne.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sagte dazu: "Der heutige Beschluss des Aufsichtsrats ist ein Durchbruch für die Batteriezellproduktion in Niedersachsen. Für das Autoland Nr.1 ist die Produktion von Batteriezellen zwingend notwendig. Für den Standort Salzgitter sind das positive Signale. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Batteriezellproduktion in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen stattfinden kann."

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Hintergrund: Die VW-Konzern-Batteriestrategie

In den nächsten zehn Jahren sollen fast 70 neue E-Modelle des VW-Konzerns auf den Markt kommen. Die Anzahl der projektierten Fahrzeuge auf den E-Plattformen des Konzerns liegt bei 22 Millionen Stück.

 Damit steigt der Batterie-Bedarf des Volkswagen Konzerns allein in Europa und in Asien auf mehr als 300GWh jährlich. Die heutigen Zellkapazitäten decken nicht ab, was der Markt in Zukunft brauchen wird. Batteriefabriken für Automobilhersteller befinden sich aktuell hauptsächlich auf dem Papier, im Rohbau, oder im Hochlauf.

Da aktuell die Volumina von Elektrofahrzeugen noch überschaubar sind wurden, in der Vergangenheit die Volumina aus Asien importiert. Erste Batteriefabriken in Europa befinden sich inzwischen im Anlauf, um die Fahrzeugvolumen der kommenden Jahre beliefern zu können.

Aber sobald allein die E-Offensive des Konzerns Fahrt aufgenommen hat, dann wird auch die regionale Fertigung von Batterien aus Wettbewerbssicht sinnvoll. Daher ist die Konzern-Batteriestrategie ein wesentlicher Bestandteil der Konzern
Elektrifizierungsstrategie.

Milliarden-Invest, aber unter Bedingungen

Es ist geplant eine solche Batteriezellfertigung in Niedersachsen anzusiedeln, sofern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hierfür gegeben sind. Dazu zählen insbesondere die Befreiung von der EEG-Umlage und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Voraussichtlich bis Jahresende soll über die Pläne und die Konkretisierung der Investitionen final entschieden werden.

Mehrstufiger Ansatz des Kompetenzaufbaus bei der Batterie

  • Im ersten Schritt sind strategische Partnerschaften mit den etablierten Zelllieferanten eine entscheidende Basis für die Versorgung der Batterien für die Fahrzeuge im Rahmen der Elektrifizierungs-Offensive. Dabei handelt es sich um langfristige Partnerschaften, die einen Großteil der Versorgung mit den entsprechenden Technologiesprüngen nachhaltig sicherstellen. Als Hauptlieferanten hat VW SKI, LG Chem und CATL für die erste Welle der E-Mobility definiert.
  • Ergänzend geht es darum, bei Forschung, Entwicklung und Herstellung von Li-Ionen Batterien maßgebliches Know-how aufzubauen. Im Center of Excellence (CoE) in Salzgitter hat der Konzern die Verantwortung für Entwicklung, Beschaffung und Qualitätssicherung aller Batteriezellen für den Konzern gebündelt. Ab dem zweiten Halbjahr 2019 startet der Konzern am Standort eine Pilotfertigung.
  • Aufgrund der Kapitalintensität bei der Investition in Zellfertigung werden im nächsten so genannte Giga-Factories mit Partnern aufgebaut und dabei richtet sich der Fokus auch auf mögliche Standorte in Deutschland.
  • In der folgenden Phase plant der Konzern den Aufbau einer Zellfertigung für Li-Ionen und einer Zellfertigung für Feststoffbatterien – beides in Europa. Die Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Unternehmen QuantumScape ist integraler Bestandteil der Konzern-Batteriestrategie insbesondere vor dem Hintergrund einer Zellfertigung für
    Feststoffbatterien.

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E-Mobility: Rohstoffabsicherung als Erfolgsfaktor

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist laut Volkswagen auch die Rohstoffabsicherung. Aus heutiger Sicht ist Volkswagen zuversichtlich, dass das Unternehmen über alle benötigten Rohstoffe in ausreichender Menge für den Hochlauf der E-Flotte verfügen wird.

Bei Lithium, dem wesentlichen Bestandteil einer Batterie, hat der Konzern kürzlich ein Memorandum of Understanding mit Ganfeng für einen 10-Jahresvertrag abgeschlossen. Allein mit dieser Vereinbarung sichere sich VW einen wesentlichen Anteil seines Lithiumbedarfs. Weitere Verhandlungen mit anderen Anbietern laufen.

Unterdessen arbeitet der Konzern daran, den Anteil von Kobalt in den Batterien zu reduzieren – was gleichzeitig die notwendigen Beschaffungsvolumina dieses Rohstoffs sukzessive reduzieren würde. Der Anteil dieses Rohstoffs soll von zurzeit zwölf bis 14 Prozent (Gewichtsanteil in der Kathode) auf fünf Prozent innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre sinken. Volkswagen arbeitet daran, Kobalt-freie Batteriezellen zu entwickeln.

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