
Audi will seine Autos künftig verstärkt über den Direktvertrieb verkaufen. - (Bild: Pixabay)
Das berichtet unter anderem das Handelsblatt. Die Folge dieser Pläne: Mittelständische VW- und Audi-Händler fühlen sich von der Konzernzentrale übergangen, sie begehren auf. Kritik am Konzern kommt vom VW- und Audi-Partnerverband. In diesem ist der überwiegende Teil der deutschen Händler zusammengefasst. Rund 2.000 von insgesamt etwa 2.300 mittelständischen Betrieben sind Verbandsmitglieder.
Normalerweise trägt der Verband seine Konflikte mit Volkswagen ohne Öffentlichkeit aus. Dass die deutschen Volkswagen- und Audi-Händler ihre Sorgen nun nach außen tragen, gilt als ungewöhnlich.
Audi ist an seine deutschen Händler herangetreten, drängte auf neue Spielregeln. Wie aus übereinstimmenden Medienberichten hervorgeht, will Audi bestimmte Teile des Autovertriebs künftig in eigener Regie betreiben. So soll etwa der Online-Vertrieb künftig zentral von Ingolstadt aus betrieben werden. Teile des Flottengeschäfts, also der Verkauf an Großkunden, könnten ebenfalls bald zur Angelegenheit allein von Audi werden. Mittelständische Händler wären damit außen vor.
Doch damit nicht genug. Im Zuge der Digitalisierung werden die Autos zunehmend zu fahrenden Smartphones. Und eben wie bei einem Smartphone werden regelmäßige Software-Updates zum Tagesgeschäft hören. Darüber hinaus werden Autofahrer zusätzliche Extras für ihre Wagen bestellen können. Solche Änderungen am Auto werden künftig beim Hersteller geordert und per Software-Update aufgespielt – ganz ohne Händlerbeteiligung. Wie das funktioniert macht Tesla mit seinen Over-the-Air-Updates schon heute vor. Das heißt, der Kunde muss mit seinem Wagen nicht mehr zu einem Händler fahren, um ein Update zu erhalten.
Händlern drohen Umsatzverluste
Der VW- und Audi-Partnerverband warnt nun davor, dass schon diese Neuerung zu Umsatzverlusten bei den Händlerbetrieben führen wird. Was die Händler zusätzlich aufbringt, ist Audis Forderung, dass die Händler ihre Kunden-Daten unentgeltlich zur Verfügung stellen sollen.
Des Weiteren soll nicht mehr jedes Audi-Modell bei jedem Audi-Händler im Showroom stehen. Der Ingolstädter Autobauer wolle künftig entscheiden, welcher Händler welches Modell verkaufen darf.
„Massive Einschnitte in das Kerngeschäft der Audi-Partner“ seien zu erwarten, heißt es in einer vertraulichen Mitteilung des Verbandes an seine Mitglieder, die dem Handelsblatt vorliegt. 80 Prozent des aktuellen Geschäfts seien von den geplanten Veränderungen betroffen. Arbeitsplätze gerieten in Gefahr, besonders kleineren Betrieben auf dem Land drohe die Schließung. Die über viele Jahre „geübte Partnerschaft wird in Frage gestellt“, das Unternehmen müsse „auf den Weg der Gemeinsamkeit zurückkehren“.
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