"Ich sehe dunkle Wolken für 2019 am Horizont aufziehen, die Nachfrage nach Leuchtdioden geht spürbar zurück. Was mir aber für das neue Jahr am meisten Sorgen bereitet, ist die rückläufige Auto-Konjunktur", sagt der Firmenchef gegenüber der "Augsburger Allgemeinen". Die Aktie verlor nach den Aussagen im vorbörslichen Handel knapp 4 Prozent an Wert.
Bereits im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18, das am 30. September endete, hatte Osram unter anderem wegen der Probleme in der Autoindustrie weniger Gewinn erzielt und zweimal seine Prognose senken müssen. Zudem verschob der Vorstand sein Ziel, bis 2020 wieder einen Umsatz von 5 Milliarden Euro zu erreichen, auf unbestimmte Zeit.
Schwächelnder Automarkt sorgt für Sorgenfalten
Für das laufende Jahr hat der Konzern bereits eine zurückhaltende Prognose abgegeben. So dürfte die bereinigte operative Marge weiter sinken: von 14,7 Prozent auf 12 bis 14 Prozent. Der vergleichbare Umsatz dürfte stabil bleiben oder moderat um bis zu 3 Prozent wachsen. Bereits auf der Bilanzpressekonferenz Anfang November hatte Berlien eingeräumt, dass das erste Halbjahr schwächer ausfallen werde als das zweite. Und er warnte vor Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Automarkt und durch Handelskonflikte.
Die Schwäche der Automobilindustrie gehe nur zu einem Teil auf den Diesel-Skandal zurück, sagte Berlien nun der "Augsburger Allgemeinen". "Denn in den letzten drei Monaten sind in China die Autoverkäufe massiv um bis zu 16 Prozent eingebrochen. Das ist für uns schmerzlich." Hinzu kämen die jüngsten Einbrüche im Geschäft von Apple und Samsung.
"Firmen aus der Auto-und Smartphone-Branche sind extrem wichtige Kunden für uns", betonte der Osram-Chef. "Wir spüren den Handelskonflikt zwischen den USA und China, nachdem wir schon 2018 unter dem hierzulande wenig bekannten Handelskonflikt zwischen Südkorea und China gelitten haben." Dies habe zu einem zehnprozentigen Rückgang von Osrams Lieferungen an koreanische Autohersteller geführt.
Auch der Brexit sei für Osram als Zulieferer für viele Branchen eine Belastung: "Ich schaue mit großer Sorge auf die Entscheidung des britischen Parlaments am Dienstag, denn sie wird Auswirkungen auf die gesamte Industrie und deshalb auch auf Osram haben", sagte der Konzernchef.
Neuausrichtung des Konzerns angekündigt
Als Reaktion auf die schwächere Entwicklung hatte Berlien im November eine Neuausrichtung angekündigt, bei der die bestehenden Geschäftsbereiche einen neuen Zuschnitt erhalten. Zudem soll das Unternehmen unabhängiger von der Automobilindustrie werden.
In den vergangenen Jahren rankten sich immer wieder Spekulationen um eine Übernahme von Osram, einer früheren Tochter des Elektrokonzerns Siemens. Nach dem Rückzug von Siemens würde Berlien den Einstieg eines Großaktionärs begrüßen. "Ein solch größerer Aktionär hat grundsätzlich den Vorteil, dass er ein Unternehmen in seiner Strategie unterstützen kann."
Dies gelte vor allem für langfristige Themen, auch wenn es einmal konjunkturell nicht so gut laufe. Er kommentiere aber grundsätzlich keine Spekulationen über mögliche Investoren. Zuletzt hatten Medien berichtet, dass Finanzinvestoren wie Bain Capital oder Carlyle Interesse an dem Konzern haben könnten.
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