Die auf Roboterwagen spezialisierte Google-Schwesterfirma Waymo ist laut einem Medienbericht auf der Suche nach externen Investoren aus der Autobranche. Angesprochen worden seien auch europäische Hersteller wie Volkswagen, schrieb der Silicon-Valley-Fachdienst "The Information". Volkswagen Chef Herbert Diess bestätigte zwar frühere Gespräche mit Waymo, seit einiger Zeit werde aber in "ernstzunehmender Weise" über eine entsprechende Partnerschaft mit Ford gesprochen. Nach jüngsten Informationen des "Wall Street Journal" steht VW kurz davor, Ford für rund 1,7 Milliarden Dollar die Hälfte des Roboterwagen-Start-ups Argo Al abzukaufen.
Waymo startete jüngst nach jahrelangen Tests einen ersten Robotaxi-Dienst in einem Vorort der Stadt Phoenix in Arizona, bei dem Passagiere für die Fahrten zur Kasse gebeten werden. Teilnehmen können bisher ausgewählte Anwohner, der Service soll mit der Zeit ausgeweitet werden.
Strikte Ausgabendisziplin für Waymo
Waymo kostet den Google-Mutterkonzern Alphabet aktuell rund eine Milliarde Dollar im Jahr, schrieb "The Information" unter Berufung auf frühere Mitarbeiter und Manager aus der Branche. Das ist ein Betrag, den Alphabet leicht schultern kann. Jedoch musste Finanzchefin Ruth Porat unter wachsamen Blicken von Anlegern immer wieder betonen, dass der Konzern eine strikte Ausgabendisziplin bei seinen "anderen Wetten" wie Waymo walten lasse.
Denn nach wie vor bringt das Google-Geschäft das Geld ein, während die anderen Firmen unter dem Konzerndach Alphabet Verluste anhäufen. Waymo kündigte vergangene Woche bereits an, ein bei der Firma entwickeltes Modell von Laserradaren werde erstmals auch für Partner zu kaufen sein. Mit den auch unter der Bezeichnung Lidar bekannten Laserradaren tasten die Roboterwagen ihre Umgebung ab. Eine finanzielle Beteiligung könnte auch als Anreiz für den Einsatz von Waymo-Technologie dienen.
Waymo ist der Konkurrenz bislang noch überlegen
Google ließ schon seit 2009 Roboterwagen auf kalifornischen Straßen fahren, später wurde die Firma Waymo gegründet, die auf dieser Basis ein Geschäft aufbauen soll. Technologisch gilt Waymo bei Branchenexperten als besonders weit. Zugleich arbeiten aber auch Dutzende andere - Autohersteller, Zulieferer, Start-ups, Technologieriesen wie Apple und Alibaba - an Technik und Software zum autonomen Fahren.
Volkswagen kooperiert bei der Roboterwagen Entwicklung bereits unter anderem mit dem kalifornischen Start-up Aurora. Dessen Mitgründer und Chef ist der ehemalige technische Leiter des Google Roboterwagenprogramms, Chris Urmson. US-Autobauer wie General Motors und Ford übernahmen jeweils die Start-ups Cruise und Argo Al, um ihre Roboterwagen-Entwicklung zu beschleunigen. Dem "Wall Street Journal" zufolge ist der Plan von Volkswagen und Ford, Argo Al als Gemeinschaftsunternehmen zu führen und damit ihre jüngste Kooperation auch auf die Entwicklung von Roboterautos auszubauen. Waymo wiederum sei nicht bereit, eine hohe Beteiligung abzugeben, hieß es bei "The Information".
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