Ölarbeiter prüft die Pumpe in der Nähe des Ölturms bei Sonnenuntergang.

Deutschland importiert 98 Prozent seines Rohöls aus dem Ausland. (Bild: diter - stock.adobe.com)

Egal ob Öl, Gas oder Kohle: Russland war jahrelang einer der größten Rohstoffimporteure nach Deutschland. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraufhin beschlossenen Sanktionen ändert sich das nun. Die EU hat sich bereits auf ein Kohleembargo und ein Teil-Embargo der Öllieferungen geeinigt.

Deutschland wird laut der Bundesregierung ab dem 1. August keine russische Kohle und ab dem 31. Dezember kein russisches Öl mehr kaufen. Bei beiden Rohstoffen hat Russland bislang rund 40 Prozent der benötigten Menge geliefert. Das waren beim Öl im Jahr 2020 56,3 Milliarden Kubikmeter.

Auch momentan ist Russland noch der Hauptlieferant wie die aktuelle Rohöl-Info des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt. Das sind die größten Öllieferanten Deutschlands:

Rohölimporte: Russland bleibt weiter auf Platz 1

Die Grafik zeigt: Russland ist weiter Deutschlands Rohöl-Lieferant Nummer 1. Zwischen Januar und April wurden fast zehn Millionen Tonnen Rohöl aus dem Land importiert. Die Zahl ist sogar höher als im Vergleichszeitraum 2021 (8,8 Millionen Tonnen).

Auf Platz zwei folgt die USA mit 3,2 Millionen Tonnen, gefolgt von Kasachstan (3,1 Millionen Tonnen) und Großbritannien (2,6 Millionen Tonnen). Dem Bundeswirtschaftsministerium stammten 21,5 Prozent der gesamten Rohöleinfuhren in den ersten Monaten 2022 aus aus britischen und norwegischen Nordseeölquellen. 17,7 Prozent wurden aus OPEC-Mitgliedsländern importiert.

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

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Preis für Importöl steigt um 74 Prozent

Die Auswirkungen des Ukrainekrieges zeigen sich auch an den Preisen für eine Tonne Importrohöl. Lag der Durchschnittspreis zwischen Januar und April 2021 noch bei 372,04 Euro pro Tonne, lag er dieses Jahr im gleichen Zeitraum bei 647,57 Euro. Damit war die Rohölrechnung in besagtem Zeitraum mit 18,5 Milliarden Euro um 9,2 Milliarden Euro teurer.

Ebenfalls gestiegen sind die Rohöleinfuhren insgesamt. Und zwar um 14,6 Prozent auf 28,5 Millionen Tonnen (vorher: 24,9 Millionen Tonnen).

Wie viel Erdöl Deutschland 2022 aus den jeweiligen Ländern insgesamt importieren wird, ist natürlich noch nicht bekannt. Als Vergleichswerte sehen Sie in der Grafik die Erdölimporte aus den Jahren 2021 und 2020:

Aus diesen Ländern kamen die Rohölimporte 2021 und 2020

Die fünf wichtigsten Lieferländer von Rohöl waren sowohl 2021 als auch 2020 die folgenden Staaten: (Werte aus 2021)

  • Russland (27,7 Millionen Tonnen in 2021)
  • USA (10,2 Millionen Tonnen)
  • Kasachstan (8 Millionen Tonnen)
  • Norwegen (7,8 Millionen Tonnen)
  • Großbritannien (7,6 Millionen Tonnen)

Insgesamt bezog Deutschland sein Öl aus 30 verschiedenen Ländern. Rund zwei Prozent seines Rohöls fördert die Bundesrepublik selbst.

Im Fokus: Industrie & Politik

Wie viel Erdöl verbraucht Deutschland?

Bei den Mengen an Rohöl-Importen stellt sich natürlich die Frage, wie viel Erdöl Deutschland überhaupt verbraucht. Nach Angaben von Statista waren es 2021 95,5 Millionen Tonnen. Das sind rund 2,2 Prozent am weltweiten Erdölverbrauch. Und: Schaut man sich die Zahlen ab 1970 an, ist der Wert aus dem vergangenen Jahr der niedrigste überhaupt.

Zum Vergleich: 2020 hat Deutschland 96,5 Millionen Tonnen Erdöl verbraucht, 2019 waren es 96,5 und 2018 sogar 106,6 Millionen Tonnen. Der höchste Wert war 1979 mit 163,2 Millionen Tonnen.

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Gaspipeline und Hilfsgeräte in der Gaspumpstation.
(Bild: 63ru78 - stock.adobe.com)

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