Eine CNC Maschine bearbeitet ein Bauteil.

Das Tal der Tränen scheint durchschritten und die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie kann wieder auf bessere Zeiten hoffen. - (Bild: AdobeStock/nordroden)

Im zweiten Quartal 2020 sank der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 46 Prozent. Dabei gingen die Bestellungen aus dem Inland um 36 Prozent zurück. Die Auslandsorders verloren 51 Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 sanken die Bestellungen um 35 Prozent. Die In-landsaufträge notierten 28 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Auslandsorders verbuchten 39 Prozent weniger.

„An den Zahlen des zweiten Quartals lässt sich die Wucht des Corona-Lock-downs eindrücklich ablesen“, kommentiert Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) das Ergebnis. Viele Kundenbranchen, insbesondere die Luftfahrt und die Automobilindustrie, verbuchen starke Umsatzeinbrüche.

Kurzarbeit, temporäre Produktionsschließungen und Liquiditätsengpässe sind die Folge. Die weltweite Investitionstätigkeit kam in der Phase des harten Lockdowns fast zum Erliegen. Ermutigend sei jedoch, dass der Auftragseingang seinen Tief-punkt am aktuellen Rand offenbar durchschritten habe. Im Juni konnte er gegenüber den beiden Vormonaten spürbar zulegen.

Was der WZM-Branche jetzt Hoffnung macht

Positivere Signale kommen auch von den beiden Frühindikatoren PMI (Purch-ase Managers Index) und Ifo-Geschäftsklima. Der weltweite PMI hat im Juli erstmals wieder an der 50-Punkte-Marke gekratzt, die für Wachstum steht.

Der Anstieg kam in dieser Form überraschend und vollzog sich auf breiter Basis, sowohl in China und den USA als auch in der Eurozone, beispielsweise in Deutschland, Frankreich und Italien. In Deutschland haben sich laut Ifo die Erwartung der Investitionsgüterindustrie gebessert. Der Einzelhandelsumsatz erholt sich wieder, Industrieproduktion und Export legten zuletzt im Juni wieder zu. Das könnte die erhoffte leichte Erholung in der zweiten Jahreshälfte ein-läuten, so Schäfer.

Bis dies jedoch in der Werkzeugmaschinenindustrie, als Investitionsgüterhersteller eine spätzyklische Branche, ankommt, wird es erfahrungsgemäß noch länger dauern. Entsprechend bleiben die Erwartungen der Branche für die kommenden sechs Monate daher gedämpft. Die Umsatzentwicklung unter-streicht diese Haltung. Im ersten Halbjahr lag der Umsatz 26 Prozent unter Vorjahr.

Angst vor zweiter Infektionswelle

Firmen, die in die Medizintechnik, die Elektronik, getrieben durch Digitalisie-rung und 5G-Ausbau, sowie Teile des Maschinenbaus liefern, stehen etwas besser da. „In allen Bereichen besteht jedoch nach wie vor große Unsicherheit im Hinblick auf die Risiken einer zweiten Infektionswelle, so dass sich über den Zeitpunkt einer Stabilisierung der internationalen Investitionstätigkeit kaum verlässliche Aussagen machen lassen“, sagt Schäfer.

Die Firmen setzten jetzt alles daran, durch die Krise zu kommen, trieben ihre Entwicklungen voran und versuchten, zumindest die Stammbelegschaft mit Hilfe von Kurzarbeit zu halten. Die Zahl der Beschäftigten lag im Mai dieses Jahres 3,7 Pro-zent unter Vorjahr.

Quelle: VDW

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