Industrial Data Space, Reimund Neugebauer, Fraunhofer Gesellschaft, sicherer Datenaustausch, neue Produkte, produzierende Industrie, VDW

Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer über den Industrial Data Space: „Viele Versicherungen und Logistiker haben an die Tür geklopft.“ - (Bild: VDW)

Wer von seinem Know-how lebt und dessen Know-how sich in Daten repräsentiert, der überlegt sich drei Mal, wann er den Datenhahn öffnet“, erläuterte der Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, Professor Reimund Neugebauer, die Zurückhaltung von Maschinenbauern gegenüber dem Ansatz Big Data. „Deshalb ist das Thema Datensouveränität so wichtig und der IP-Verlust ist eine der größten Risiken.“ Die Chancen von Big Data würden aber überwiegen.

Für einen sicheren Datenaustausch innerhalb der produzierenden Industrie baut die Fraunhofer Gesellschaft deshalb ihren Industrial Data Space zusammen mit vielen großen deutschen Unternehmen auf. Dabei hatte die Gesellschaft diejenigen Firmen eingeladen, die die Erstdaten erzeugen wie Volkswagen, BMW und Daimler. Dann wurde der Data Space entwickelt. Anschließend beteiligte sich auch die chemische und die Pharma-Industrie an dem Projekt.

Auch Logistiker und Versicherungen interessieren sich für den Industrial Data Space
„Plötzlich haben wir uns gewundert, als Versicherungen und Logistikunternehmen, die Deutsche Post und die Deutsche Bahn sowie sehr viele Banken an die Tür klopften“, berichtete Neugebauer. Inzwischen kämen auch die großen Wirtschaftsprüfer wie Price Waterhouse Coopers und Deloitte.

„Alle haben ein Interesse. Denen geht es um die horizontalen Werte, nämlich Daten aus unterschiedlichen Branchen an unterschiedlichen Stellen querauszuwerten – durch die Muster, die sie erkennen“, erklärte der Wissenschaftler. „Und aus der Querauswertung – in der Medizin ist es beispielsweise die Vorhersage von Epidemien und daraus abgeleitet die Entwicklung neuer Wirkstoffe – lassen sich neue Produkte für neue Märkte herstellen. Das ist das eigentlich Disruptive, was passiert.“

Nach Ansicht von Neugebauer  ist in Deutschland mit dem Referenzarchitekturmodell für Industrie 4.0 (RAMI 4.0) und dem Industrial Data Space, an dem derzeit 30 Unternehmen auf europäischer Ebene mitarbeiten, mehr entstanden als beim amerikanischen Industrial Internet Consortium (IIC): „Das eine ist eine Arbeitsplattform, das andere eine  Diskussionsplattform.“

Sie möchten gerne weiterlesen?