Wirtschatfsabschwung

Weltweite Handelskonflikte belasten die deutsche Wirtschaft. - (Bild: Pixabay)

In Deutschland dürfte der wirtschaftliche Aufschwung in den kommenden Jahren spürbar an Kraft verlieren - das Wachstum aber solide bleiben. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihre Wachstumsprognosen für Deutschland gesenkt.

Auch das Weltwirtschaftswachstum ist den Forschern der Organisation mit Sitz in Paris zufolge an einem Höhepunkt angelangt und wird sich wohl in den beiden kommenden Jahren verlangsamen - hier bremsen auch Handelskonflikte aus.

Belastung durch Unsicherheiten im Welthandel

In Deutschland erwartet die OECD in diesem und im kommenden Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von jeweils 1,6 Prozent. In der vorangegangenen Prognose im September war sie noch von 1,9 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent ausgegangen. Trotz der Prognosesenkung gehen die OECD-Forscher davon aus, dass der deutsche Aufschwung weiterhin „solide“ verlaufen werde.

Gestützt werde die Konjunktur unter anderem durch den weiter robusten Arbeitsmarkt mit einem starken Lohnwachstum. Die Forscher gehen davon aus, dass sich der private Konsum beschleunigen wird. Niedrige Zinssätze stützten den Wohnungsbau und die Unternehmensinvestitionen. Allerdings werde das Wachstum zunehmend von der Inlandsnachfrage getragen.

Die Exportwirtschaft der größten europäischen Volkswirtschaft wird vor allem durch Unsicherheiten im Welthandel belastet. Eine weitere Zunahme von Protektionismus könnte sich negativ auf das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung auswirken, so die Experten. Dies gelte insbesondere, wenn sich das Wachstum in China verlangsamt oder Importzölle auf deutsche Autos erhoben werden.

Arbeitslosigkeit auf Rekordtief

Für die Weltwirtschaft rechnet die OECD in diesem Jahr weiterhin mit einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent. Im kommenden Jahr werde die globale Wirtschaftsleistung aber nur noch um 3,5 Prozent zulegen, nachdem im September noch ein Wachstum um 3,7 Prozent erwartet worden war.

In vielen Ländern sei die Arbeitslosigkeit auf einem Rekordtief seit 1980 - Arbeitskräftemangel ist die Folge. Allerdings sind den Experten zufolge die Investitionen und der Handel weniger stark gewachsen als erwartet. In den großen Volkswirtschaften ist die Zahl der Handelsbeschränkungen außerdem gestiegen.

Das Wachstum im Euroraum werde sich voraussichtlich von rund 2 Prozent auf etwas mehr als 1,5 Prozent im Jahr 2020 verlangsamen, prognostiziert die OECD. Weniger Wachstum wird etwa auch in Italien erwartet. Das italienische Wachstum dürfte mit 1,0 Prozent in diesem Jahr und mit 0,9 Prozent im kommenden Jahr merklich unter dem Durchschnitt der Eurozone liegen. Dabei ist die Regierung in Rom auf ein robustes Wachstum angewiesen, wenn sie ihre Pläne für die Neuverschuldung einhalten will.

Zu den OECD-Mitgliedern zählen 36 entwickelte Industrieländer weltweit - von Neuseeland über Deutschland bis Mexiko. Der halbjährliche Konjunkturbericht enthält Vorhersagen zu Wachstum, Beschäftigung, öffentlichen Finanzen und weiteren wirtschaftspolitischen Indikatoren für die OECD-Mitglieder und weitere wichtige Volkswirtschaften.

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