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Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland wächst weniger stark als erwartet. - (Bild: Bundesarchiv)

Laut WSM dürfte die Wachstumsprognose von drei Prozent für das Gesamtjahr kaum mehr erreichbar sein, wenngleich die Quartale drei und vier im Vorjahr schwächer ausgefallen sind als das erste Halbjahr 2014.

Wie der Verband mitteilt, bleibt abzuwarten, inwieweit die Entwicklung im Juni ein schwächeres drittes Quartal eingeläutet hat, oder ob es sich um eine vorübergehende Abschwächung handelt. Im zweiten Quartal lag die Produktion um 0,8 Prozent über dem ersten Quartal und 0,6 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Damit ist das erste Halb-jahr 2015 exakt parallel zum ersten Halbjahr 2014 verlaufen, jedoch auf einem um 0,6 Prozent höheren Niveau.

Im Juni hat die Branche erstmals weniger exportiert (-1,7 Prozent) als im Vorjahr, so der WSM. Allerdings sei der Vorjahresjuni diesbezüglich der stärkste Monat des gesamten Jahres 2014 gewesen.

Im ersten Halbjahr 2015 wurden 3,9 Prozent mehr Stahl- und Metallprodukte exportiert als im Vorjahreszeitraum. Die Inlandslieferungen sind im ersten Halbjahr um 0,5 Prozent gestiegen. Während die Inlandslieferungen nach einem Rückgang um 0,3 Prozent im Anfangsquartal auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind (+1,4 Prozent im zweiten Quartal), sind die Auslandsumsätze im zweiten Quartal, bedingt durch den Rückgang im Juni, langsamer gewachsen (3,4 Prozent) als im ersten Quartal (4,4 Prozent).

Die Auftragseingänge im zweiten Quartal 2015 liegen um zwei Prozent höher als im Vorjahresquartal. Das Minus von 1,5 Prozent im ersten Halbjahr ist auf Großaufträge in der Rohrindustrie im ersten Quartal 2014 zurückzuführen. Im zweiten Quartal 2015 haben die ausländischen Bestellungen mit einem Zuwachs um 3,1 Prozent das Minus der Inlandskunden von 1,7 Prozent gegenüber dem Anfangsquartal kompensiert.

Das Geschäftsklima in der WSM-Industrie habe sich im Juni nach zwei Rückgängen in Folge wieder aufgehellt. Zwar sei die Lageeinschätzung nochmals leicht gegenüber dem Vormonat zurückgegangen, die Geschäftserwartungen für die zweite Jahreshälfte hätten sich dagegen jedoch merklich gebessert.

Die Branche starte mit Zuversicht in das dritte Quartal des Jahres. Die Konjunktur werde weiterhin von einem kräftigen Konsum getragen. Die weltweit stabile Nachfrage nach Fahrzeugen aus deutscher Produktion bleibe ebenfalls weiter intakt. Dies schaffe die Basis für ein im Durchschnitt moderates Wachstum der Branche.

Für eine stärkere Dynamik wäre laut WSM eine Auflösung des Investitionsstaus erforderlich. Davon würden auch Unternehmen profitieren, die stärker in den Maschinen- und Anlagenbau liefern. Nach derzeitigem Stand erwartet die Stahl und Metall verarbeitende Industrie für das Jahr 2015 ein erneutes Produktionswachstum um etwa zwei Prozent

Schnell steigende Arbeitskosten und stetig zunehmende Risiken für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung gefährden indes den Erfolg der Branche am Standort Deutschland, so der WSM. Die Politik müsse dringend investitionsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen. Die guten Nachrichten über volle Staatskassen, hohe Konsumbereitschaft und positive Unternehmenskennzahlen verdeckten die existenziellen Risiken für den Wohlstand in Deutschland. Eine konsequente Ausrichtung politischer Entscheidungen auf industrielle Wertschöpfung und ein förderndes Klima für langfristige Investitionen müssten Maßstab der verbleibenden Legislatur der großen Koalition sein.

WSM / Stefan Weinzierl

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