Die Ausfuhren der deutschen Elektroindustrie beliefen sich 2017 auf bald 200 Milliarden Euro. Das entspricht weit mehr als einem Siebtel der Exporte der deutschen Wirtschaft insgesamt. China und die USA sind unsere größten Absatzmärkte, mehr als die Hälfte der Branchenausfuhren geht in die EU-Partnerländer.
Es liegt auf der Hand, dass Handelsstreitigkeiten zwischen diesen Wirtschaftsblöcken und noch mehr Ländern die heimische Elektroindustrie kaum unbeeindruckt lassen können. Gleichwohl tut man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit konkreten Folgeabschätzungen schwer. Es fängt damit an, dass verfügbare Daten in aller Regel nicht bis zum aktuellen Rand reichen. Manche Zölle wurden noch nicht eingeführt, andere nur angedroht. Die Gefahr ist groß, dass die Konflikte in einer Eskalationsspirale von Zöllen auf weitere Sphären überspringen und auch neue nicht-tarifäre oder Investitionsbarrieren errichtet werden. Wechselkurse könnten manipuliert werden.
Neben den direkten preistreibenden Effekten von Zöllen gibt es indirekte, die mitunter schwerer wiegen. So lastet mehr Unsicherheit auf Investitionen. Die grenzüberschreitende Verbreitung neuer Technologien gerät ins Stocken. Über Jahrzehnte ausgebaute internationale Wertschöpfungsnetzwerke könnten brüchig werden.
Regelbasierte Welthandelsordnung ist ernsthaft in Gefahr
Schließlich ist die liberale, multilaterale und regelbasierte Welthandelsordnung ernsthaft in Gefahr. Der IWF hat kürzlich gewarnt, die Handelsstreitigkeiten könnten die globale Wirtschaftsleistung um ein halbes Prozent schmälern, gegebenenfalls auch um mehr.
Die deutsche Elektroindustrie beliefert die ganze Welt. Knapp zwei Drittel unserer Ausfuhren setzen wir in den Industrieländern ab, entsprechend bereits mehr als ein Drittel in den Schwellenländern. Insgesamt ist das Exportportfolio der heimischen Elektrobranche heute stärker diversifiziert als noch vor wenigen Jahrzehnten. Das macht es einfacher, Erträge zu glätten.
Thematisch liegen die Schwerpunkte der Branche auf den Leitmärkten für Industrie (4.0), Energie(-effizienz), (Elektro-)Mobilität, (Elektro-)Medizin und Gebäude. Smarte Technologien, Digitalisierung und Vernetzung sind hierbei die gemeinsamen Klammern.
Der aktuellen Konjunktur geben wir die Schulnote 2-3.