Karakuri/LCA (= Low Cost Automation) ist eine Automationsvariante, bei der wiederkehrende Bewegungen zwar automatisiert werden, doch in der Regel ohne die Nutzung von Antrieben, Strom, Sensoren oder Druckluft. An deren Stelle rücken bei Karakuri/LCA Feder- und Schwerkraft sowie die Hebelgesetze. Indem auf diese Weise Arbeitsschritte ohne Wertschöpfung für die Mitarbeiter entfallen, haben die Mitarbeiter mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten. So entfällt für sie beispielsweise das Heben und Verschieben von Kisten, was in der Lean-Philosophie als Verschwendung beziehungsweise Muda gilt (die Grundlagen der Lean Production werden in einem kostenfreien Whitepaper erklärt).
Vor allem mit Komponenten des modularen Lean Production Systembaukastens von item lassen sich im Vergleich zu herkömmlicher Automation Aufbauten zur Prozessautomation schneller, einfacher und kostengünstiger umsetzen. So ergab ein Praxisversuch der NORDAKADEMIE eine Einsparung von circa 40 Prozent bei Material- und Personalkosten. Hierfür bedarf es jedoch gewisser Voraussetzungen und Vorkenntnisse. Ganz gleich, auf welchem Wissensstand Sie sind: Auf einer Spezialseite finden Sie weiterführende Informationen zu Karakuri/LCA und erfahren, was die optimalen nächsten Schritte sind.
Unterschiede zwischen mechanischer und herkömmlicher Automation
Beide Formen der Automation unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. So beansprucht ein übliches Automationsprojekt mehrere Monate und verlangt ein großes Budget. Karakuri/LCA-Lösungen hingegen lassen sich wesentlich schneller umsetzen. Sie entstehen – je nach Größe und Umfang des Projekts – innerhalb weniger Tage und sind deutlich kostengünstiger. Dabei sollte man einen Prototypen bauen und immer weiter verfeinern – ganz nach dem Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Ein weiterer Vorteil der mechanischen Automation mit Karakuri/LCA besteht darin, dass keine aufwändige Technik benötigt wird. Da die Mitarbeiter in der Regel Fehler vor Ort selbst beheben können, entstehen zudem nur geringe Wartungskosten.
Zugleich schließen sich die beiden Vorgehensweisen nicht aus. Ganz im Gegenteil: Je nach Aufgabe können sie sich sogar ideal ergänzen. Wenn mechanische Automation nicht ausreichen sollte, setzt man zusätzlich traditionelle Antriebe ein. So können unter anderem schwere Lasten angehoben werden. Dann handelt es sich um hybrides Karakuri. Hier ist ein typischer Anwendungsfall: Bauteile müssen über Fahrstrecken der Logistik gehoben werden, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. In einem kostenfreien Anwenderbericht erfahren Sie, wie der Automobilhersteller Toyota Motor Manufacturing Czech Republic mit hybridem Karakuri/LCA im großen Maßstab seine Abläufe in der Produktion optimiert und somit die Produktivität gesteigert hat.
Karakuri/LCA-Lösungen erhöhen Motivation und Know-how
Durch die direkte Involvierung der Mitarbeiter besitzt Karakuri/LCA auch didaktische Vorteile. Mit dem Know-how, das sich die Mitarbeiter aneignen, wird Verschwendung zum einen langfristig vermieden, zum anderen entwickeln sie Fähigkeiten, die sich auf andere Fragestellungen übertragen lassen. In diesem Zusammenhang forscht Prof. Dr.-Ing. Volker Ahrens von der NORDAKADEMIE zur Problemlösung mittels Karakuri/LCA: "Gerade wenn man ausprobieren und Fehler machen darf, lernt man einfach viel mehr. Das steigert auch die Motivation deutlich. Da bietet sich Karakuri/LCA ganz besonders an. Dazu betreiben wir an der NORDAKADEMIE auch didaktische Forschung, vor allem hinsichtlich des Einsatzes von Objekten."
Hiermit ist gemeint, dass Objekte aufgrund ihres speziellen Aufforderungscharakters Lernprozesse und Handlungen bewirken. Karakuri/LCA mit seiner Betonung auf KVP und Hands-on-Mentalität ist daher besonders motivationsfördernd. Ideen für Karakuri/LCA-Projekte können zudem von allen Mitarbeitern einfließen. In der schlanken Produktion werden alle Beteiligten ermutigt, sich einzubringen und Verbesserungen voranzutreiben – nicht nur die Ingenieure oder Mitarbeiter, die Betriebsmittel bauen.
Merkmale geeigneter Komponenten für Karakuri/LCA
Ein Lean Production Systembaukasten lässt sich an den Komponenten erkennen. Er ist wartungsarm und selbsterklärend. Darüber hinaus sollten keine besonderen Werkzeuge oder Bearbeitungen der Bauteile notwendig sein. Einfachheit steht eindeutig im Vordergrund: Idealerweise genügen bereits eine Säge und ein Inbusschlüssel. Unerlässlich sind auch schnelle Verstell- und Austauschmöglichkeiten. Bauteile, die zum prozesssicheren Aufbau von beweglichen Baugruppen erforderlich sind, sollten ebenfalls vorhanden sein. Dazu zählen unter anderem Drehlager, Buchsen, Rollen und Rollenbahnen. Es sollte zudem Bauteile geben, die reibungsarme Bewegungen zulassen. Sie kommen etwa zum Einsatz, wenn mechanische Baugruppen durch leichte Bauteile (beispielsweise leere Kleinladungsträger) betätigt werden müssen. Der Lean Production Systembaukasten vereint all diese Vorteile.