Monteure im Anlagenbau

Mit der Hilfe eines adäquaten Systems können Planung und Montage im Anlagenbau schneller, fehlerfreier und effektiver bewältigt werden. (Bild: Fotolia)

Die Planung von komplexen Maschinen und Anlagen gleicht oftmals einer Reise im Blindflug. Daten sind häufig ungenau und abteilungsübergreifend verteilt. Zudem wünschen Kunden vermehrt individuelle Produkte und erwarten trotzdem kurze Lieferzeiten. Dies führt zu hohem Termin- und Zeitdruck für die Maschinenbauer. So sorgt ein Projekt- und Montageplanungssystem dafür, dass diese Reise pünktlich zum vereinbarten Inbetriebnahmetermin endet und somit zu hoher Kundenzufriedenheit beiträgt

Wer auf mehreren Hochzeiten tanzt, muss aufpassen, dass er nicht stolpert. Anlagenbauer produzieren meist mehrere Anlagen für unterschiedliche Auftraggeber zur gleichen Zeit und montieren diese an weit verteilten Standorten. Dabei haben alle Projekte eine Gemeinsamkeit:  Zu Beginn kennt ein Hersteller nur den Zeitpunkt, zu dem er Windräder, Abfüll- oder Wasseraufbereitungsanlagen betriebsbereit an seine Kunden übergeben muss. Wie die Anlagen im Detail aussehen sollen und welche Anforderungen dies an ihre Montage stellen wird, ist jedoch zu Beginn der Planung oft noch nicht ganz klar.

Anlagenbau: Wachsende Stücklisten als Herausforderung

Erst im weiteren Produktionsprozess werden die Details des komplexen Endprodukts allmählich konkreter. Dadurch aktualisieren sich Tag für Tag die Stücklisten. Darauf müssen sich sowohl die Produktionsplaner in der hauseigenen Fertigung als auch die Kollegen aus dem Einkauf einstellen. "Diese müssen Zukaufteile beschaffen, sobald Entscheidungen zu Details der Anlage gefallen sind, auch wenn das Endergebnis des Planungsprozesses da noch lange nicht feststeht. Denn nur wenn sie Aufträge für die 'Langläufer' so früh wie möglich vergeben, kommen in China oder Indien bestellte und auf dem Seeweg transportierte Teile rechtzeitig an", erklärt Stipo Nad, Head of Business Development und Experte für Montageplanung beim Aachener Softwarehaus Inform.

Wer früher fertig wird, ist nicht produktiver

Stipo Nad
Stipo Nad, Head of Business Development und Experte für Montageplanung bei Inform. (Bild: Inform)

Allerdings lohnt es sich für die am Projekt Beteiligten nicht, die Vorbereitungen für die Endmontage einer Anlage abzuschließen, bevor diese vor Ort aufgebaut werden kann. Denn unter Umständen sind vom Kunden zu erbringende Vorarbeiten noch nicht erfolgt. Dann belegen die fertigen Teile der Anlage die knappen Flächen im eigenen Lager oder auf dem Werksgelände. Zudem hat das Unternehmen Fachkräfte für den Auftrag gebunden, die es anderswo produktiver hätte einsetzen können. „Da die meisten Betriebe mehrere Anlagen zur gleichen Zeit planen und montieren, macht es für sie mehr Sinn, knappe Ressourcen, wie etwa Fachkräfte, mit der zum gegebenen Zeitpunkt jeweils sinnvollsten Arbeit zu versorgen und Lagerflächen optimal zu nutzen, anstatt einen einzelnen Auftrag möglichst schnell abzuarbeiten“, berichtet Nad aus der Erfahrung, die er in vielen für Anlagenbauer umgesetzten Projekten gewonnen hat.

Dezentrale Insellösungen zur Planung: Ursache für Chaos, Stress und Mehraufwände

Der Business-Developer weiß auch, dass an Planungsprozessen im Anlagenbau von der Konstruktion, über die Projektierung und Fertigung, bis zum Einkauf und der Personaleinsatzplanung in der Regel zahlreiche Fachabteilungen beteiligt sind, die traditionell alle ihre eigenen Planungswerkzeuge verwenden. Vom Excel-Sheet bis zum ERP-System sei alles dabei, versichert Inform-Experte Stipo Nad. „Da die Tools meist nicht miteinander vernetzt sind, müssen die Projektbeteiligten einen gewaltigen Aufwand treiben, um sich permanent abzustimmen“, erklärt Nad. Gerät dabei aus dem Blick, dass sich die Lieferung einer Komponente verspätet oder eine Krankheitswelle Löcher in die Personaldecke der Montage reißt, lässt sich der vereinbarte Liefertermin nicht mehr einhalten. Nicht selten müssen verspätete Komponenten durch teure Feuerwehrmaßnahmen zum Beispiel per Flieger zu Baustellen nachgeliefert werden, um Strafzahlungen abzuwenden.

Ein gutes Montageplanungssystem nimmt alle Arbeitsgänge und Termine in den Blick

Um Strafen zu vermeiden, brauchen Anlagenbauer ein Planungssystem, das vom Endprodukt und dessen Inbetriebnahme über die Montage am Standplatz oder auf der Baustelle, der Fertigung von Komponenten im eigenen Unternehmen und dem Zukauf von Teilen sowie deren Logistik bis zur Konstruktion der Anlage die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet. Dabei sollte das System die terminlichen Abhängigkeiten aller Arbeitsgänge und Aufträge des Unternehmens mit dem Ziel einer optimalen Gesamtplanung berücksichtigen. „Nur so lässt sich verhindern, dass sich an einer Stelle entstandene Verspätungen entlang mehrerer Aufträge fortsetzen, Termine nicht eingehalten werden können, oder Ressourcen unnötig gebunden werden“, erklärt Inform-Fachmann Stipo Nad.

Da niemand diese Komplexität besser versteht als Planer aus dem Maschinen- und Anlagenbau, hat Inform gemeinsam mit gut 20 Unternehmen aus der Branche das gezielt auf deren Anforderungen zugeschnittene Projekt- und Montageplanungssystem – FELIOS PM – entwickelt. Die Fachleute aus diesen Unternehmen steuerten dazu ihr Praxiswissen bei. Das 1969 in Aachen entstandene Softwarehaus Inform entwickelt seit über 30 Jahren maßgeschneiderte Planungs- und Optimierungssysteme für den Maschinen- und Anlagenbau.

So unterstützt ein Projekt- und Montageplanungssystem Anlagenbauer

Die IWK Verpackungstechnik GmbH im baden-württembergischen Stutensee setzt das System inzwischen zur Planung aller ihrer Montagekapazitäten ein. Das 1893 gegründete Traditionsunternehmen stellt mit rund 360 Mitarbeitern Abfüllanlagen für Tuben in rund 120 Varianten her. Felios PM kalkuliert dabei in Echtzeit, welche Kapazitäten wann benötigt werden, um einen von einem Kunden angefragten Liefertermin einhalten zu können. Dazu berücksichtigt das System die vorhandenen Lagerbestände, erforderliche Produktions- und Lieferzeiten, sowie bereits terminierte Aufträge.

Die intelligenten Algorithmen des Projekt- und Montageplanungssystems können solche Abhängigkeiten dabei besser in eine optimale Ordnung bringen, als ein ERP-System oder der Mensch dies könnte.

Belastbare Planungen trotz ungenauen Daten?

"Dass Auftragsfertiger viele Daten zu Beginn der Planung nicht vorliegen haben, wenn sie individuell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnittene Anlagen konstruieren und bauen, störe die Planung mit FELIOS PM dabei nicht", versichert der Fachmann. Denn das Planungssystem arbeite mit intelligenten Entscheidungsverfahren wie OR und Fuzzy Logic,, die mit ungenauen Daten umgehen kann. Sie nutzt dazu überall dort, wo zu Planungsbeginn keine genauen Informationen vorhanden sind, die in der Praxis üblichen sogenannte 'Dummys'. Diese 'Stellvertreter' sind Werte, zu Wiederbeschaffungszeiten, Materialmengen oder den bei der Montage von vergleichbaren Anlagen in der Vergangenheit benötigten Arbeitsstunden. "Diese Angaben bezieht FELIOS PM beispielsweise aus einem ERP-System", erklärt Stipo Nad. "Wenn Informationen nicht digital vorliegen, lassen sie sich zu Beginn eines Projekts aber auch händisch eingeben." Sobald bei der Planung der aktuellen Anlage dann echte Daten entstünden, würden diese sukzessive statt der Dummys in das System überführt, fasst der Inform-Experte zusammen.

Totale Transparenz, für alle Beteiligten, jederzeit!

Eine zentralisierte Montageplanung verarbeitet jedoch nicht nur unzählige Informationen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Sie integriert Daten aus einer Vielzahl von Quellen zudem auf einer zentralen Plattform. Dort haben alle Projektbeteiligten Zugriff auf sämtliche Informationen, die sie für ihre Arbeit brauchen. "Dadurch ist für jeden immer erkennbar, wo das Projekt und die anderen Beteiligten mit ihren Beiträgen gerade stehen", ergänzt Stipo Nad von Inform. Das mache regelmäßige Besprechungen zwar nicht überflüssig, aber alle Akteure könnten sich erheblich besser vorbereiten, weil sie über die gleiche Informationsgrundlage verfügen.

Da die Projektbeteiligten effizienter miteinander kommunizieren, brauchen sie auch außerhalb der Meetings weniger Zeit, um sich abzustimmen und das Projekt zu verwalten. Verpackungsmaschinenspezialist IWK sparte sich für den Verwaltungsaufwand seiner Projekte dank Felios PM von Inform zahlreiche Stunden für die Verwaltung seiner Projekte. "Bei uns haben heute alle Projektbeteiligten jederzeit Transparenz über den aktuellen Stand aller laufenden Projekte, da wir das Know-How, welches vorher in den Köpfen der Planer steckte, mit in die Software integrieren konnten", freut sich Frank Ratzel, Teamleiter Auftragsterminierung bei IWK.

"Wo früher Hektik aufkam, weil man ad hoc auf Probleme reagieren musste, plant das System nun vorausschauend und erkennt Störfaktoren bevor sie entstehen. Dadurch können Gegenmaßnahmen frühzeitig und abteilungsübergreifend ergriffen werden".

Mit dem ganzheitlichen Ansatz der Optimierungssoftware Felios von Inform erreichen Unternehmen, wie IWK, nicht nur eine bessere Auslastung von Maschinen und Personal, sondern auch eine ganzheitliche Planung, höhere Termintreue sowie eine Reduzierung der Durchlaufzeiten um 33 Prozent. So stolpert der Anlagenbauer sicher nicht, egal, auf wie vielen Hochzeiten er tanzt.

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