Cobot von Universal Robots

Welche Trends prägen die Automatisierung im Jahr 2024? Anders Beck, Vice President für Strategie und Innovation bei Universal Robots, stellt vier Prognosen auf. (Bild: Adobe Stock/Nay)

2023 war ein aufregendes Jahr der Innovationen, besonders im Bereich künstliche Intelligenz (KI) wie der generativen KI. Diese Technologien erregten weltweit Aufmerksamkeit und prägten die Schlagzeilen. Der unternehmensweite Einsatz von generativer KI steht noch in den Anfängen, die Frage, wie Unternehmen sie am besten nutzen können, muss noch geklärt werden.

1. KI beschleunigt die Entwicklung von Robotik- und Automatisierungslösungen

Mit KI wird die Entwicklung von Software deutlich kostengünstiger, schneller und effektiver. Software ist eine Schlüsselkomponente der Automatisierung. Mit KI können Softwareentwickler maßgeschneiderte und optimierte Lösungen für verschiedene Aufgaben und Herausforderungen schaffen. KI wird somit zukünftig die Produktion revolutionieren. Expertise im Bereich Automatisierung wird dennoch eine knappe und wertvolle Ressource im gesamten Prozess bleiben.

KI am Arbeitsplatz und in der Produktion

Es war interessant zu sehen, wie KI den Arbeitsalltag in Büros bereits verändert hat. Zukünftig wird sie auch verstärkt Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe in Produktionen haben. Ich freue mich darauf, dass im Jahr 2024 mehr Hersteller von den Vorteilen des maschinellen Lernens profitieren werden. Die Technologie ist schließlich bereits vorhanden. Viele unserer Partner entwickeln Anwendungen mit KI, um unsere Roboter in der Lage zu machen, komplexere und vielfältigere Aufgaben zu erfüllen.

KI ermöglicht es Robotern, eine menschenähnliche Wahrnehmung zu haben und mit Varianten umzugehen. Außerdem können Roboter dank KI Teile präzise bewegen, sich an veränderte Umgebungen anpassen und aus ihren eigenen Erfahrungen lernen. Mit der Zeit werden diese Fähigkeiten zu einer noch nie dagewesenen Flexibilität, Qualität und Zuverlässigkeit in der Fertigung führen.

2. Gemeinsame Nutzung und Wiederverwendbarkeit von Automatisierungslösungen dank neuer Software

Bisher schafft Robotik-Software eine digitale Verbindung zwischen Anwendern und ihren mechanischen Hilfsmitteln, die über die rein physische Interaktion hinausgeht.

Neue Softwareentwicklungen erweitern diese Dimension der Zusammenarbeit: Sie verbinden die Menschen, die Roboter nutzen, miteinander und ermöglichen eine gemeinsame Nutzung und Wiederverwendbarkeit von Automatisierungslösungen. Im Jahr 2024 wird die gemeinsame Nutzung und Wiederverwendbarkeit von Automatisierungslösungen durch Softwareentwicklungen deutlich vereinfacht. Es ist nicht notwendig, das Rad jedes Mal neu zu erfinden.

Stattdessen können vorhandene Softwarekomponenten, Schnittstellen und Algorithmen anwendungsübergreifend genutzt werden. Dieses Prinzip liegt bereits unserem UR+ Partner-Ökosystem zugrunde, das Innovationen rationalisiert und die Zeit bis zur Markteinführung verkürzt. Ich bin gespannt, wie sich dies im nächsten Jahr entwickeln wird.

3. Unternehmen werden IT und OT verschmelzen und Daten nutzen, um Betriebsabläufe zu verbessern

Die Zukunft der Fertigung ist eng mit der Integration von IT und OT verknüpft, da Daten die Grundlage für Innovation und Effizienz bilden. Untersuchungen zeigen, dass die Fertigungsindustrie bei der Einführung von Cloud-basierten Softwarediensten eine Vorreiterrolle einnimmt.

Einige Kunden nutzen diese bereits, um Qualität, Kosteneffizienz und Vorhersagbarkeit zu verbessern. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass 2024 datengesteuerte Logistik- und Fertigungssysteme auf dem Vormarsch sein werden.

Die wahre Kraft der Cloud: Mehr als Datenspeicher und Backup

Viele Betriebe haben noch die überholte Vorstellung, dass die Cloud lediglich eine Datensammel- und Backup-Funktion hat, wie wir sie aus unserem Privatleben kennen. Das eigentliche Potenzial und die Kraft der Cloud liegen jedoch nicht in der Speicherung von Daten oder gar in der Verknüpfung von Maschinen.

Stattdessen treten einschneidende Veränderungen auf, wenn Cloud-basierte Software-Services Menschen und Maschinen miteinander verbinden. Dadurch können Hersteller komplexe Prozesse vereinfachen und intelligentere Entscheidungen treffen.

Anders Beck, Vice President für Strategie und Innovation bei Universal Robots
Anders Beck, Vice President für Strategie und Innovation bei Universal Robots: "Das Entwicklungstempo der Robotik ist nach wie vor beeindruckend – ich sehe einem weiteren spannenden Jahr des Fortschritts mit großer Vorfreude entgegen." (Bild: Universal Robots)

Vom Fernzugriff zur nachhaltigen Produktion

Die Vorteile dieser digitalen Entwicklung sind erheblich. Der Fernzugriff auf Fertigungsdaten ermöglicht schnelle Reaktionen auf Probleme und eine kontinuierliche Verbesserung der Automatisierung. Da dynamische Systeme heutzutage unverzichtbar sind, bieten vertrauenswürdige Cloud-Technologien den neuesten Stand der Sicherheit und modernste Dienste.

Unternehmen, die sich mit dem industriellen Internet der Dinge (IIoT) befassen, unterstreichen diese Entwicklung und versprechen eine verbesserte Effizienz sowie geringere Ausfallzeiten durch die Visualisierung der Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment Effectiveness, OEE) und eine vorausschauende Wartung.

Hersteller können auf dem Weg ins Jahr 2024 von diesen Fortschritten profitieren, indem sie höhere Qualität, geringere Ausfallzeiten, bessere Vorhersagbarkeit und Kostenoptimierung erreichen. Die Umstellung auf eine Produktion mit hohen Stückzahlen und hohem Mischungsverhältnis, stabilen Lieferketten, wettbewerbsfähiger Datennutzung und Nachhaltigkeitszielen ist eine strategische Notwendigkeit.

4. Logistik wird ein Schwerpunktbereich der Robotik sein

Anfang letzten Jahres untersuchte Interact Analysis die prognostizierten Wachstumsraten für Roboterlieferungen in verschiedenen Branchen. Dabei zeigte sich die Logistik als herausragender Wachstumsbereich. Interact Analysis bezifferte die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für kollaborierende Roboter (Cobots) in diesem Bereich auf 46 Prozent für den Zeitraum von 2023 bis 2027.

Automatisierung als Antwort auf Herausforderungen

Wie auch im verarbeitenden Gewerbe sehen sich viele Logistikunternehmen mit einem ernsthaften Arbeitskräftemangel konfrontiert. Gleichzeitig nimmt der Druck durch Globalisierung, E-Commerce und komplexe Multikanal-Lieferketten zu. Immer mehr Logistik-, Lager- und Vertriebszentren werden sich in diesem Jahr der Automatisierung zuwenden, um ihre Dienstleistungen schneller und genauer zu erbringen.

Mitarbeiterin und Roboter in der Logistik
Die intelligente Nutzung von Daten und Roboter werden die Logistikunternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg revolutionieren, angefangen beim Paketeingang bis hin zur Ausgangslogistik. (Bild: Universal Robots)

500 Prozent Steigerung dank kollaborierender Roboter

Ein Beispiel: Ein Logistikunternehmen, mit dem wir zusammengearbeitet haben, hat sein Fulfillment-Center mit kollaborierenden Robotern ausgestattet, und dadurch die Effizienz und Genauigkeit der Aufträge um 500 Prozent gesteigert.

Das Automatisierungssystem kann täglich Tausende von Aufträgen verarbeiten und hat sich besonders in Spitzenzeiten bewährt, wie zum Beispiel am Black Friday. Dort konnte ein Roboter mit nur einer kleinen Mannschaft für den Nachschub bis zu 4.400 Aufträge an einem Tag bewältigen.

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