LANDSBERG. Für zuverlässige Genauigkeiten im µ-Bereich müssen moderne Koordinatenmessgeräte regelmäßig kalibriert und gewartet werden. In der Regel erfolgt dies durch das Service-Personal der Gerätehersteller. Es gibt allerdings in Deutschland eine Hand voll unabhängiger Dienstleister, die sich darauf spezialisiert haben. Einer ist die Firma 3D Lasertec GmbH aus Aalen.
Am 12.08.2008 musste deren Servicemitarbeiter Herr Z. den Wartungsauftrag für ein Koordinatenmessgerät der Carl Zeiss IMT bei einem Kunden abbrechen und unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Der Grund: Die Wartungssoftware des Gerätes war per Code geschützt und damit nicht mehr frei zugänglich. „Wir haben Zeiss daraufhin mit Vollmacht des Kunden schriftlich aufgefordert, das Gerät zu öffnen“, berichtet Johannes Rieder, Geschäftsführer der 3D Lasertec. Allerdings wies deren Rechtsabteilung diese Aufforderungen zurück. „Ein einvernehmliches Ergebnis war nicht absehbar. Wir haben deshalb Klage wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht“, so Rieder.
Parallel dazu setzte Rieder alle Hebel in Bewegung, um sein Geschäftsmodell zu retten: Kunden wurden angeschrieben und die Presse informiert. Weshalb Zeiss wiederum eine einstweilige Verfügung gegen die von Rieder öffentlich vertretenen Behauptungen erwirkte. Dieses Verfahren ist mit dem Urteil vom 19.01.2011 entschieden: „Ich darf nun wieder öffentlich über das Thema sprechen!“, freut sich Rieder.
Statement Zeiss IMT
„Aus unserer Sicht haben externe Dienstleister natürlich auch eine Existenzberechtigung. Überwiegend sind diese Firmen auch sehr nahe beim Kunden. Einzelne haben sogar selbst Innovationen hervorgebracht. Unverständnis haben wir allerdings für Wettbewerber, die unberechtigt unsere Tools nutzen und nicht bereit sind, für die Nutzung unserer Tools eine Lizenzgebühr zu zahlen. Dies verstehen wir nicht unter normalem Verhalten im Wettbewerb. Schließlich kostet die Entwicklung solcher Tools auch Aufwand und Geld.“
Statement 3D Lasertec GmbH