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(Bild: © Thinkstock Images/Stockbyte)

Da die Dunkelziffer bei der Produktpiraterie naturgemäß hoch ist, kann der genaue verursachte Schaden nicht beziffert werden. Dennoch versuchen sich immer wieder Institutionen daran, die Höhe des Schadens zu schätzen.

Die europa- und weltweiten Schäden

Einige Ergebnisse sind beispielsweise (siehe Artikel unter original-ist-genial.de):

  • 200 Mrd. Dollar Schaden im Jahr 2005 (Studie der OECD)
  • 600 Mrd. Dollar Schaden weltweit (Internationale Handelskammer, ICC)
  • 6,4 Mrd. Euro im Maschinenbau (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, VDMA)
  • 4/5 der deutschen Unternehmen wurden bereits einmal Opfer von Produkt- und Markenpiraterie (Studie der TU München)
  • europaweite Beschlagnahmung von Produkten im Wert von ca. 1 Mrd. Euro im Jahr 2012 (europäische Zollverwaltungen)

Alleine diese Zahlen zeigen schon, wie groß der Unterschied zwischen den aufgedeckten Delikten und der Dunkelziffer ist. Durch verschiedene Methoden, beispielsweise mit Hilfe von Sicherheitsetiketten, können Unternehmer dafür sorgen, dass es nicht zu leicht gemacht wird, die Produkte zu kopieren.

Arten von Produktpiraterie

In der Praxis lassen sich verschiedene Arten von Produktpiraterie unterschieden (vergleiche IHK Koblenz). Bei der sogenannten sklavischen Fälschung kopiert der Rechtsverletzer das Originalprodukt in sämtlichen Facetten. Der Käufer kann das Produkt auf den ersten Blick häufig nicht als Kopie erkennen, da sogar der Markenname und die Originalverpackung komplett übernommen werden. Die Inhaltsstoffe und verwendeten Materialien sind nicht selten identisch. Problematisch wird es, wenn eine klassische Fälschung vorliegt. Der Produktfälscher nutzt dieselbe Verpackung und den Namen des Originalherstellers. Im Inneren befindet sich allerdings ein häufig minderwertiges Produkt, das an das Original nicht heranreicht. Ein typisches Beispiel hierfür sind “gepantschte” Parfums, die sich sowohl hinsichtlich ihres Dufts als auch der Haltbarkeit von den Vorlagen stark unterscheiden. Charakteristisch ist, dass sie weit unter dem üblichen Verkaufspreis angeboten werden, sodass sehr viele Menschen darauf hereinfallen.

Ein Plagiat hingegen liegt vor, wenn der Markenname des ursprünglichen Herstellers nur geringfügig geändert wird, sodass sie Anagramme oder sehr ähnlich aussehende Namen bilden. Die Produkte sind entweder mit den Originalen identisch oder es werden unter dem Namen Artikel vertrieben, die der Markeninhaber überhaupt nicht produziert. Von einer Raubkopie spricht man hingegen, wenn ein urheberrechtlich geschütztes Werk unerlaubt verbreitet wird. Typische Beispiele sind gebrannte CDs und DVDs, aber auch reproduzierte und gefälschte Gemälde großer Künstler.

Maßnahmen gegen Produktpiraterie

Es gibt eine Vielzahl möglicher Maßnahmen gegen Produktpiraterie. Zunächst können Unternehmen, die in gefährdeten Branchen arbeiten, ihre Produktneuheiten und Entwicklungen zum Patent anmelden und so gewerbliche Schutzrechte erwerben. Zudem können sie technische Maßnahmen ergreifen:

  • Beantragung von Grenzbeschlagnahmungen beim Zoll
  • Einsatz von Sicherungsmaßnahmen wie Sicherheitsetiketten, Sicherheitsfäden/-bändern oder Webetiketten
  • Nutzung von Hologramme für die Versiegelung von CDs und DVDs
  • Einführung offener Sicherheitsmerkmale, die auch dem Kunden bekannt sind
  • Aufklärung von Plagiatsfällen durch einen unternehmensinternen Service
  • Einsatz von Seriennummern
  • Verfolgung der gesamten Lieferkette
  • gezielte Suche nach Fälschungen im Internet

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