Die Große Koalition hat sich stattdessen darauf verständigt, dem staatseigenen Schienenkonzern eine Kapitalspritze von 2,4 Milliarden Euro zu geben. Das bestätigte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch.
"Mein Ziel ist es, das System Schiene weiter zu stärken und bei der Bahn nötige Investitionen zu erreichen", sagte er der Süddeutschen Zeitung. Eigentlich hatte die Bahn für kommendes Frühjahr angepeilt, Teile der britischen Auslandstochter Arriva und der Logistiksparte Schenker aufs Parkett zu bringen. Der mit 18 Milliarden Euro verschuldete Konzern wollte damit 4 Milliarden Euro einnehmen und sich Luft zu verschaffen.
Doch vor allem die SPD hatte Bedenken dagegen. "Der Brexit hätte den Wert von Arriva abstürzen lassen", sagte ein SPD-Verkehrspolitiker dieser Nachrichtenagentur. Außerdem gebe es in seiner Partei grundsätzliche Vorbehalte gegen den Einstieg privater Investoren "Weil wir die Spielräume im Haushalt haben, gehen wir nun den anderen Weg", sagte der an der Entscheidung Beteiligte.
Die Deutsche Bahn wollte sich nicht zu der Entscheidung der Großen Koalition äußern. "Dazu halten wir uns bedeckt", erklärte ein Konzernsprecher.
Die Kapitalspritze in Höhe von 2,4 Milliarden Euro setzt sich nach den Plänen Dobrindts aus zwei Komponenten zusammen. Einerseits wird der Bund der Bahn 1 Milliarde Eigenkapital zuschießen. Andererseits verzichtet Dobrindt auf ein Drittel der jährlichen Dividendenzahlung, die von 950 Millionen Euro auf 600 Millionen gesenkt werden soll.