
Aufstieg zum Weltmarktführer gestoppt: Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle muss nun nach einem neuen Zukunftsplan für den Dax-Konzern suchen. - (Bild: Continental)
Wäre eine Fusion der beiden zustande gekommen, wäre der fusionierte Konzern zum Branchenprimus aufgestiegen. Die französische Air Liquide wäre dann wieder entthront. Doch der Traum von der Weltmarktführerschaft ist gestoppt. Der frühere Linde-Chef Wolfgang Reitzle, der inzwischen an der Spitze des Aufsichsrats steht, muss sich nun nach einem neuen Zukunftsplan für den Dax-Konzern umschauen.
Insidern zufolge konnten sich beide Seiten nicht über zentrale Fragen wie den Unternehmenssitz, die Standorte von Entwicklungsabteilungen und die Managementbesetzung einigen. In den Planungsspielen hätte der traditionsbehaftete Linde-Standort München nur noch eine untergeordnete Rolle gespielt. Auch die bayerische Staatsregierung hatte darauf gedrängt, dass der Standort mit starker Stellung erhalten bleibt, berichtete das "Manager Magazin".
Befreiungsschlag fällt erst einmal aus
Reitzle hatte die Fusion vorangetrieben, sie sollte ein Befreiungsschlag für den Münchener Konzern werden. Nach zwei Gewinnwarnungen ist das Vertrauen der Kapitalmärkte in Linde derzeit zumindest angeschlagen. Man hatte große Hoffnungen auf den Zusammenschluss gesetzt. Jetzt steht Reitzle erst einmal mit leeren Händen da. Man könnte den Abbruch der Verhandlungen als Rückschlag für den ehrgeizigen Top-Manager werten.
Aber auch Linde-Chef Wolfgang Büchele gilt Insidern zufolge nach dem Scheitern der Fusionspläne mindestens als angezählt. Die Verhandlungen mit den Amerikanern wurden nach Linde-Angaben von Büchele und den Kapitalvertretern im Aufsichtsrat gestoppt. Ein handfester Hauskrach zwischen Büchele und seinem Finanzvorstand Georg Denoke macht die Sache nicht leichter. Büchele und Reitzle gelten nicht als Freunde, von einem Abschied des Firmenchefs oder seines Aufsichtsratsoberen mag allerdings noch niemand reden.
Der Traum vom größten Industriegasekonzern der Welt ist erst einmal geplatzt. Als letzter verbleibender Fusionspartner für Linde käme nun Air Products infrage. Der Weg an die Weltspitze wird die Münchener nun vor große Herausforderungen stellen. Wer Wolfgang Reitzle kennt, weiß: Der Mann wird nichts unversucht lassen.
Mit Material von Manager Magazin und Handelsblatt
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