Kaeser Kompressoren

Arbeiten bei Kaeser Kompressoren: Warraich Abu Sufyan absolviert das erste Praktikum und besonders die Arbeit im Lager gefällt ihm sehr gut. - (Bild: Kaeser Kompressoren)

Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Vergangenheit, die aus einer anderen Kultur kommen und eine andere Sprache sprechen.

Die Flucht haben sie hinter sich, und damit auch die alten Lebensumstände. Doch wie sieht nun die Zukunft aus, in einer Kultur, die mit der eigenen häufig nur wenig gemeinsam hat? Auch wenn es um das Berufsleben geht. In ihren Heimatländern, Afghanistan, Syrien, im Libanon oder Pakistan gibt es eine Berufsausbildung, wie das, was in Deutschland darunter verstanden wird, nicht und in den meisten Fällen haben sie von den  Berufen, mit denen sie nun hier konfrontiert werden, noch nie gehört.

Drei Bereiche in vier Wochen

Was ist überhaupt ein Maschinen- und Anlagenführer? Was macht er und ist das etwas, für das ich mich eigne? Möchte ich diesen Beruf ausüben? Wie komme ich mit der Sprache klar? Und wie mit den Strukturen? Diese und andere Fragen sind es, die sich stellen, wenn die bisher durchweg jungen Männer bei Kaeser Kompressoren eintreffen und von den Ausbildern in Empfang genommen werden.

Almhaid Wael (16), Osso Wasim (18) und Aftab Yusufzai (19) sind bereits zum zweiten Mal bei Kaeser. Die beiden Syrern und der Afghane haben sich so engagiert gezeigt, dass sie zum vertieften Praktikum geladen wurden. Alle drei sind seit rund anderthalb Jahren in Deutschland und sprechen die Sprache schon sehr gut. Warraich Abu Sufyan ist erst seit letzten September hier und absolviert das erste Praktikum. Sein Deutsch ist noch ein bisschen holprig, aber mit Händen und Füßen und viel gutem Willen auf beiden Seiten geht es.

Drei Bereiche sind es, die die Praktikanten in den vier Wochen durchlaufen: Metalltechnik, Elektrotechnik und Logistik. Auf dem Programm stehen Grundfertigkeiten wie Feilen, Biegen, Bohren, oder Löten, kleinere Programmierungen und Kommissionieren im Lager. Wenn beide Seiten weiter Gefallen aneinander finden, dann stehen als mögliche Ausbildungsberufe Maschinen- und Anlagenführer, Industrieelektriker und Fachlagerist zur Auswahl.

Ausbildung bei Kaeser

Ab September 2016 bietet Kaeser Kompressoren insgesamt 120 Ausbildungsplätze an. 80 für Bewerber aus der Region, 20 für Flüchtlinge und 20 für Auszubildende aus dem Ausland, zum Beispiel aus Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit wie Spanien. Zur Wahl stehen zwölf Ausbildungsberufe im gewerblichen und kaufmännischen Bereich.

Osso Wasim und Aftab Yusufzai sind bereits zum zweiten Mal bei Kaeser Kompressoren zum Praktikum im
Osso Wasim und Aftab Yusufzai sind bereits zum zweiten Mal bei Kaeser Kompressoren zum Praktikum im Haus. In der Lehrwerkstatt führen sie mechanische Tätigkeiten aus.

Insgesamt 28 Praktikanten haben das Programm bereits durchlaufen und es kommen noch mehr. „Mit den Deutschkenntnissen ist es unterschiedlich“, sagt Rüdiger Hopf, Ausbildungsleiter bei Kaeser Kompressoren. Diejenigen, die schon länger in Deutschland sind, sprechen ziemlich gut, andere noch weniger. Im Übrigen hat Kaeser Kompressoren eine Deutschlehrerin eingestellt, die die neuen Mitarbeiter auch später noch bei der sprachlichen Integration unterstützen wird.

Grundsätzlich sind die Erfahrungen bisher durchweg durchweg positiv. Natürlich gäbe es auch Kandidaten, für die die angebotenen Tätigkeiten nicht geeignet sind, aber die Mehrzahl erziele bisher gute Ergebnisse, ist Hopf zufrieden. Umgekehrt schneidet auch Kaeser bei den Praktikanten gut ab. Wael, Wassim und Yusufzai sind begeistert von den sehr spannenden Tätigkeiten und der guten Teamarbeit. Es macht ihnen Spaß und sie würden gerne mit der Ausbildung beginnen.

Kaeser Kompressoren arbeitet mit unterschiedlichen Organisationen zusammen, die sich um die Integration kümmern. So zum Beispiel die Berufsschule, das Berufliche Fortbildungszentrum (bfz), das Jugendzentrum Sonnefeld oder die Rückert-Mittelschule. Ziel ist es im September dieses Jahres 20 zusätzliche Ausbildungsplätze mit geeigneten Kandidaten zu besetzen und sie so ins Berufsleben zu integrieren.

Und noch etwas ist den Dreien, die alle einen sehr schwierigen Weg hinter sich haben, wichtig: Danke zu sagen! Danke dafür, dass sie von so vielen Seiten so viel Unterstützung bekommen. Wael spricht aus, wozu die anderen zustimmend nicken: "Wir möchten etwas tun und nicht nur herumsitzen. Wir möchten arbeiten, unseren Beitrag leisten und etwas von dem, was wir bekommen haben, zurückgeben. Wir sind sehr dankbar, diese Chance zu haben!" Die Aussichten für einen Einstieg ins Berufsleben im September und damit in ein anderes Leben als bisher, sehen für alle drei sehr gut aus. 

Kaeser Kompressoren/Karoline Kopp

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